04.12.2024

BMG legt Aktionsplan für diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen vor

Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach hat kürzlich den Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) vorgelegt und an den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, sowie an Verena Bentele, aktuelle Sprecherin des Deutschen Behindertenrats (DBR), übergeben.

Laut Ministerium ist der Aktionsplan das Ergebnis eines umfangreichen Dialogprozesses, an dem sich mehr als 100 Akteurinnen und Akteure aus Betroffenenverbänden und Interessenvertretungen beteiligten und rund 3.000 Vorschläge einreichten. Auf dieser Grundlage und den Ergebnissen aus sieben Fachgesprächen mit Verbänden und Organisationen sowie Vertreterinnen und Vertretern der Länder und Kommunen hat das BMG den vorliegenden Aktionsplan erstellt.

Dieser umfasst sieben Handlungsfelder, denen jeweils ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Auf die Beschreibung der Ausgangslage folgen ein Ziel und eine Übersicht der Maßnahmen, die ergriffen werden sollen, um das Ziel zu erreichen.

„Alle Versicherten in Deutschland haben ein Recht auf freie Arztwahl. Menschen mit Behinderungen stoßen jedoch schnell an die Grenzen dieses Rechts. Der DBR hätte sich mehr konkrete und auch kurzfristig umsetzbare verpflichtende Maßnahmen gewünscht. Die geplanten Maßnahmen im Rahmen eines Aktionsplans sind jedoch ein erster und wichtiger Schritt für die Verbesserung der medizinischen Versorgung“, wird Verena Bentele in der Pressemitteilung des BMG zitiert.

Beispielhafte Maßnahmen des Aktionsplans

  • Barrierefreie Gesundheitsversorgung: Arzt- und Zahnarztpraxen sollen barrierefrei werden. Entsprechende bauliche Änderungen sollen aus dem Strukturfonds gefördert werden.
  • Barrierefreiheit in der Langzeitpflege: Die pflegerischen Angebote und Strukturen sollen ausgebaut werden. Dafür brauche es entsprechende Unterstützungsmaßnahmen und Unterstützungsstrukturen vor Ort und im Quartier. Zudem sollen der barrierefreie Zugang zur Pflegeberatung wie etwa die Option, Beratungsbesuche bei Pflegebedürftigen per Videokonferenz durchzuführen, und die Verfügbarkeit barrierefreier Informationen weiter verbessert werden.
  • Inklusive Gesundheitsförderung und Prävention: Die Belange von Menschen mit Behinderungen sollen bei den Leistungen und Angeboten zur Prävention und Gesundheitsförderung sowie bei digitalen Präventionsangeboten und Gesundheitsförderungsangeboten berücksichtigt werden.
  • Förderung der Gesundheitskompetenz und zielgruppengerechten Kommunikation: Gesundheitsinformationen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz sollen in geeigneten, barrierefreien und mehrsprachigen Formaten möglichst zielgruppengerecht aufbereitet werden.
  • Inklusive Digitalisierung: Das BMG will sich nach eigenen Angaben beispielsweise im Bereich der Videosprechstunde dafür einsetzen, dass Videodienste noch besser genutzt werden können.
  • Diversität im Gesundheitswesen: Die kultursensible Verständigung im Gesundheitswesen soll gefördert werden. Zum nachhaltigen Abbau von Rassismus und Diskriminierung fördert das BMG ein Modellprojekt zur kultur- und rassismussensiblen Schulung von Ausbildungspersonal und Auszubildenden in der Pflege.

Der über 70 Seiten starke Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitswesen kann als barrierefreies Dokument im Pressebereich des BMG heruntergeladen werden: Pressemitteilung zum Aktionsplan

(Quelle: Bundesministerium für Gesundheit)

Weitere Informationen:

Zur Stellungnahme aus der DVfR zum Entwurf des BMG für eine Maßnahmenübersicht zum Aktionsplan für ein inklusives Gesundheitswesen