Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille

Dem Lebenswerk des Namensgebers entsprechend ehrt die DVfR mit dieser Medaille seit 2011 Personen und Einrichtungen, die in verschiedenen Teilbereichen der Rehabilitation und Teilhabe von behinderten und von Behinderung bedrohten Menschen einschließlich der Forschung Herausragendes geleistet haben.

DVfR zeichnet Forschungsinstitut FIBS gGmbH aus

Die Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille für besondere Leistungen in der Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen geht in diesem Jahr an das Forschungsinstitut für Inklusion durch Bewegung und Sport gGmbH (FIBS) in Frechen. Durch anwendungs- und teilhabeorientierte Forschung sowie Netzwerk- und Konzeptentwicklung fördert das FIBS die Gesundheit und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in beispielgebender Art.

Die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) verlieh der FIBS gGmbH die Auszeichnung am 15. Oktober in Berlin im Rahmen ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 fördert das Institut die Inklusion, das Selbsthilfepotenzial und das selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderungen durch lokale, nachhaltige Projekte zum Thema Bewegung und Sport. Der Vorsitzende der DVfR, Dr. med. Matthias Schmidt-Ohlemann, unterstrich: „Die praxisnahe Forschungsarbeit des FIBS ebnet Menschen mit Behinderungen den Weg zur Teilhabe an sportlicher Betätigung mit allen positiven Begleiterscheinungen wie besserem körperlichen Befinden und sozialer Interaktion. Dabei werden die Zielgruppen beispielhaft mit ins Boot geholt.“

Prof. Dr. med. Bernhard Greitemann, Ärztlicher Direktor an der Klinik Münsterland am RehaKlinikum Bad Rothenfelde, betonte in seiner Laudatio die positiven Effekte von Sport und körperlicher Aktivität für Menschen mit Behinderungen, speziell mit Mehrfachbehinderungen. Die FIBS gGmbH habe es sich „zum Ziel gesetzt, in diesem Bereich richtungsweisend praxisnahe Forschung zu betreiben, um die Teilhabe und die Inklusion der Menschen mit Behinderungen durch die Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Praxis voranzutreiben“. Die Forschungstätigkeiten der diesjährigen Preisträgerin haben dabei folgende Ziele: Stärkung von motorischen und psychosozialen Ressourcen von Menschen mit Behinderungen durch Sport, Begleitung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft durch Bewegung und Sport über wissenschaftliche und praxisrelevante Forschung sowie die Analyse des inklusiven Potenzials bestimmter Sportarten einschließlich der Beleuchtung von Risiken und Optimierungsmöglichkeiten.

Dr. Volker Anneken, Geschäftsführer der FIBS gGmbH, dankte für die Anerkennung der Arbeit durch die verliehene Auszeichnung und ergänzte: „Wir als FIBS-Team sind stolz und begeistert über diese wertschätzende Anerkennung unserer Arbeit. Dafür möchte ich der DVfR im Namen des gesamten Teams und der Gesellschafter Gold-Kraemer-Stiftung, Deutsche Sporthochschule Köln und Lebenshilfe NRW großen Dank aussprechen.“

Laudatio von Prof. Dr. med. Bernhard Greitemann

Website des Forschungsinstituts für Inklusion durch Bewegung und Sport gGmbH

DVfR-Reha-Auszeichnung geht an Selbsthilfeorganisation bifos

Die Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille für besondere Leistungen in der Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen geht in diesem Jahr an das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) in Jena. Durch Informationen, Weiterbildungen und Forschungsprojekte stärkt das Institut die Kompetenzen für ein selbstbestimmtes Leben (Empowerment) und die Selbstvertretung von Menschen mit Beeinträchtigungen nach dem Grundsatz „Nichts über uns ohne uns!“

Die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) verlieh bifos die Auszeichnung Mitte November in Berlin. Seit 1994 fördert das Institut die Inklusion, das Selbsthilfepotenzial, das Empowerment und selbstbestimmte Leben von Menschen mit Behinderungen durch Tagungen und Weiterbildungen. Eine Online-Akademie bietet Weiterbildungen auch digital an.

Bifos entwickelte ein Ausbildungs-Curriculum für das Peer Counseling, also die Beratung von Menschen mit Behinderungen durch ebenfalls betroffene Personen, und führt dazu seit vielen Jahren erfolgreich Weiterbildungen durch. Die Laudatorin Prof. Dr. Sigrid Arnade, Vorsitzende des Sprecherinnenrats beim Deutschen Behindertenrat, ist langjährige Wegbegleiterin von bifos. Sie unterstrich, dass das Institut „wesentlich dazu beigetragen hat, Peer Counseling in Deutschland zu etablieren und zu verbreiten, so dass das Peer Counseling schließlich mit der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung seine politische Anerkennung gefunden hat.“ Die durch die Aktion Mensch geförderte bifos-Weiterbildung „Empowerment zur Selbstver­tretung behinderter Menschen“ unterstützt Betroffene sich in Organisationen der Zivil­gesell­schaft zu engagieren, um ihre Interessen in politischen Gremien zu vertreten. Die Bildungs­angebote stehen allen behinderten Menschen unabhängig von der Art der Beeinträch­tigung offen.

Barbara Vieweg, Geschäftsführerin von bifos, dankte für die Anerkennung der Arbeit durch die verliehene Auszeichnung. Sie betonte in ihrer Danksagung u.a. die Bedeutung der partizipativen Forschung. Bifos ist Gründungsmitglied des „Aktionsbündnisses Teilhabe­forschung“ und engagiert sich in der Arbeitsgruppe „Expert*innen in eigener Sache“. Mit Unter­stützung des Aktionsbündnisses konnte bifos das Projekt „An Wissenschaft und Forschung teilhaben“ durch­führen. Damit hat bifos die Beteiligung von Menschen mit Behinderungen an der Entwicklung von Forschungsthemen sowie an wissenschaftlichen Studien angestoßen, die das Institut auch zukünftig fördern wird.

Bifos ist eng mit der „Selbstbestimmt-Leben-Bewegung“ behinderter Menschen in Deutschland und der internationalen Behindertenbewegung verbunden. Das Institut ist Mitglied des Dach­verbandes „Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e. V. − ISL“.

Laudatio von Prof. Sigrid Arnade

Website des Bildungs- und Forschungsinstituts zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) e. V.

Weitere Informationen

Näheres zur Vergabe der Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille finden Sie im Statut.

Kurt-Alphons Jochheim

Das Lebenswerk von Prof. Dr. med. Dr. phil. h. c. Kurt-Alphons Jochheim (1921-2013) war geprägt durch seine soziale sowie wissenschaftliche Arbeit als Arzt und Dozent im Dienste der Rehabilitation.

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