Weibernetz fordert Ende der Diskriminierung von Frauen mit Behinderungen
Zwei Tage vor dem Internationalen Frauentag (8. März) ruft die politische Interessenvertretung behinderter Frauen im Bundesnetzwerk Weibernetz die künftige Bundesregierung dazu auf, die Belange von Frauen mit Beeinträchtigungen in den Blick zu nehmen, ihre Benachteiligungen in der Gesellschaft abzubauen und menschenrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen.
„Frauen mit Beeinträchtigungen erleben nach wie vor vielfache gesellschaftliche Diskriminierungen aufgrund ihres Geschlechts und ihrer Behinderung. Sie arbeiten häufiger prekär oder in Teilzeit, leben häufiger in (Alters-)Armut, erleben sehr viel häufiger (sexualisierte) Gewalt, sind in der Frauengesundheitsversorgung, der Entscheidung, eigene Kinder zu bekommen, benachteiligt, um nur einige Beispiele zu nennen. Sie werden an einer gleichberechtigten Teilhabe gehindert, und das muss sich ändern“, fordert Martina Puschke, langjährige Koordinatorin im Weibernetz, in einer Pressemitteilung.
Deutschland hat sich 2009 gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, (geschlechtsspezifische) Diskriminierungen in allen Lebensbereichen abzubauen. Dabei besteht noch ein großer Handlungsbedarf, wie die zweite und dritte Staatenprüfung des UN-Fachausschusses im Jahr 2023 zeigten.
Regierung soll Gewaltschutzgesetz reformieren und Barrierefreiheit in Frauenhäusern sichern
Daher spricht sich Weibernetz in seinen Forderungen für die neue Legislaturperiode dafür aus, im Koalitionsvertrag zu vereinbaren, dass die Bundesregierung konkrete Maßnahmen für einen barrierefreien Schutz vor geschlechtsspezifischer Gewalt ergreifen wird. Dazu zählten insbesondere eine Reform des Gewaltschutzgesetzes, Barrierefreiheit in Frauenhäusern und Beratungsstellen sowie Konkretisierungen im Gewaltschutz in Einrichtungen.
Außerdem müsse der Aktionsplan für ein diverses, inklusives und barrierefreies Gesundheitssystem mit dem Ausbau barrierefreier gynäkologischer Praxen umgesetzt werden. Darüber hinaus fordert die bundesweite Interessenvertretung, im Koalitionsvertrag zu verankern, dass (Alters-)Armut von Frauen mit Beeinträchtigungen gezielt bekämpft und ihre reproduktiven Rechte garantiert werden.
Um einen Rückschritt in der Geschlechterfrage zu verhindern, brauche es eine intersektionale Gleichstellungs- und Behindertenpolitik: „Alle müssen berücksichtigt werden: Menschen mit Behinderungen, Frauen, Mädchen, LGBTIQ*, Wohnungslose, Menschen, egal welchen Alters, welcher Herkunft, welcher Religion, welchem Aufenthaltsstatus etc.“, fordert Puschke abschließend.
(Quelle: Weibernetz)
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