UN-Bericht über Behinderung und Entwicklung 2024: Behinderung und Nachhaltigkeitsziele
Der Weltverband Rehabilitation International (RI) hat in seinem März-Newsletter einen Überblick über Ergebnisse aus dem Disability and Development Report 2024 der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit Behinderung und den UN-Nachhaltigkeitszielen veröffentlicht.
Der jüngste UN-Report über Behinderung und Entwicklung präsentiert nach 2018 erneut eine globale Analyse basierend auf Daten, Gesetzen und Richtlinien aus allen Ländern, um die sozioökonomischen Umstände von Menschen mit Behinderungen weltweit darzustellen, einschließlich der Herausforderungen und Barrieren, mit denen sie in ihrem Alltag konfrontiert sind. Aus dem Bericht 2024 geht hervor, dass Menschen mit Behinderungen bei den Bemühungen um die Verwirklichung der UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz: SDGs) noch häufig zurückbleiben. Insbesondere bei Gesundheit, Ernährungssicherheit und dem Zugang zu Energie sowie zu Informations- und Kommunikationstechnologien bestehen nach wie vor große Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen. Der Report unterstreicht die Notwendigkeit beschleunigter Maßnahmen, um Inklusion und Gleichstellung in verschiedenen Sektoren zu gewährleisten.
Der Weltverband RI hebt u. a. Erkenntnisse zum Bereich Gesundheit und Wohlergehen (SDG 3) hervor: So nehmen Menschen mit Behinderungen ihren Gesundheitszustand 15-mal häufiger als schlecht wahr, 7-mal häufiger haben sie keinen Zugang zur Gesundheitsversorgung, wenn dieser benötigt wird. Die COVID-19-Pandemie habe die Schwachstellen in den Gesundheitssystemen der Länder aufgedeckt, insbesondere bei der Sicherstellung des Zugangs zu grundlegenden medizinischen Leistungen für Menschen mit Behinderungen. Der UN-Bericht fordert eine allgemein zugängliche Gesundheitsversorgung unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen sowie einen besseren Zugang zu Gesundheitseinrichtungen. Menschen mit Behinderungen müssen in die Vorbereitung auf, die Reaktion auf und die Bewältigung von Krisen einbezogen werden.
Die Agenda 2030 mit ihren 17 SDGs zielt auf die Förderung eines nachhaltigen Friedens und Wohlstands und den Schutz des Planeten ab. Von besonderer Bedeutung sind die Bekämpfung der Armut und die Reduzierung sozialer Ungleichheiten und damit die spezifischen Bedürfnisse und Prioritäten vulnerabler Bevölkerungsgruppen und Länder. Vor diesem Hintergrund hat der Bericht über Behinderung und Entwicklung 2024 den Untertitel „Accelerating the realization of the Sustainable Development Goals by, for and with persons with disabilities“, was sich mit „Beschleunigung der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsziele durch, für und mit Menschen mit Behinderungen“ übersetzen lässt. RI unterstreicht, dass eine behindertengerechte Politik für die Verwirklichung aller SDGs dringend notwendig ist. In weniger als einem Jahrzehnt müssten die führenden Akteure aus Politik sowie Interessenvertretungen weltweit ihre Bemühungen verstärken. Durch die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen in Initiativen zur Armutsbekämpfung, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Bildung, Beschäftigung und Klimaresilienz könne die Welt große Schritte in Richtung einer gerechteren und inklusiveren Zukunft machen.
Newsletter Rehabilitation International, März 2025
UN-Bericht über Behinderung und Entwicklung 2024
(Quelle: Rehabilitation International, UN Department of Economic and Social Affairs [DESA])