04.06.2025

Lage am Arbeitsmarkt für Menschen mit Schwerbehinderungen

Die Zahl der Beschäftigten mit Schwerbehinderungen ist in den vergangenen zehn Jahren fast durchgehend auf 1,12 Millionen im Jahr 2023 gewachsen. Diese positive Entwicklung geht aus der Auswertung „Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen 2024“ der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor. Trotzdem stehen schwerbehinderte Menschen am Arbeitsmarkt häufig vor größeren Herausforderungen als die nicht-schwerbehinderte Bevölkerung.

Laut Statistischem Bundesamt lebten zum Ende des Jahres 2023 rund 7,9 Millionen Menschen mit Schwerbehinderungen in Deutschland. Rund 40 Prozent davon waren im erwerbsfähigen Alter von 15 bis unter 65 Jahren. Bei den meisten Menschen mit Schwerbehinderungen im erwerbsfähigen Alter geht die Beeinträchtigung auf eine Krankheit, etwa eine Krebserkrankung oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, zurück.

Obwohl die Erwerbsquote, also die potenzielle Erwerbsbeteiligung, von Menschen mit Schwerbehinderungen gestiegen ist, lag sie im Jahr 2022 mit 51,4 Prozent für die Altersgruppe von 15 bis unter 65 Jahren deutlich unter der Erwerbsquote der gesamten Bevölkerung (79,3 Prozent). Auch die Erwerbstätigenquote, d. h. die tatsächliche Erwerbsbeteiligung, fiel für die Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren mit 76,8 Prozent wesentlich höher aus als für Menschen mit Schwerbehinderungen in der gleichen Altersspanne (49,8 Prozent).

Öffentliche Verwaltung bei Beschäftigungspflicht an der Spitze

Die Statistik der BA gibt auch Aufschluss darüber, in welchen Branchen Menschen mit Schwerbehinderungen arbeiten: Fast jeder vierte von ihnen war 2023 im Verarbeitenden Gewerbe angestellt. An zweiter Stelle folgte die öffentliche Verwaltung, die ihre Beschäftigungspflicht schwerbehinderter Menschen zu 92 Prozent vollständig oder teilweise erfüllte und diesbezüglich im Vergleich mit allen anderen Wirtschaftszweigen am besten abschnitt.

Ob Menschen mit Schwerbehinderungen arbeitslos sind bzw. werden, hängt laut BA weniger von der Konjunktur und stärker von der demografischen Entwicklung und rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Die Arbeitslosenquote lag für alle Arbeitslosen in Deutschland im Jahr 2024, das von einem schwachen Außenhandel, politischen Unsicherheiten und hohen Zinsen geprägt war, durchschnittlich bei 7,3 Prozent und damit um 0,4 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderungen war im selben Jahr um 0,6 Prozentpunkte auf 11,6 Prozent gestiegen.

Menschen mit Schwerbehinderungen länger arbeitslos

Die Statistik zeigt auch, dass schwerbehinderte Arbeitslose im Durchschnitt zwar älter, aber auch etwas höher qualifiziert sind als nicht-schwerbehinderte Menschen ohne Erwerbstätigkeit: 53 Prozent konnten einen Berufs- oder Hochschulabschluss nachweisen. Häufig hält die Arbeitslosigkeit bei Menschen mit Schwerbehinderungen länger an als bei Menschen ohne Behinderungen: 44 Prozent galten als langzeitarbeitslos, d. h. sie waren zwölf Monate oder länger arbeitslos gemeldet. Bei nicht-schwerbehinderten Menschen ist der Anteil der Langzeitarbeitslosen mit 34 Prozent deutlich niedriger.

Das Schlusskapitel der Veröffentlichung beschäftigt sich mit arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen für Menschen mit Schwerbehinderungen. Um zu bewerten, wie wirksam entsprechende Förderungen und Programme sind, kann die Eingliederungsquote herangezogen werden. Sie besagt, wie viele Teilnehmende sechs Monate nach dem Ende einer Maßnahme sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Von den 73.000 Menschen mit Schwerbehinderungen, die im Jahr 2023 eine Maßnahme durchliefen und abschlossen, war weniger als die Hälfe ein halbes Jahr später sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Die Eingliederungsquote von nicht-schwerbehinderten Teilnehmenden lag in etwa auf dem gleichen Level.

Weitere Informationen

Die Veröffentlichung „Arbeitsmarktsituation schwerbehinderter Menschen 2024“ kann auf der Website der Bundesagentur für Arbeit als PDF abgerufen werden.

(Quelle: Bundesagentur für Arbeit)