Jahresbericht 2024 der Antidiskriminierungsstelle: Mehr als ein Viertel der Anfragen aufgrund von Behinderungen oder chronischen Krankheiten
2024 erhielt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes insgesamt 11.405 Beratungsanfragen und damit nach eigenen Angaben mehr als jemals zuvor in einem Jahr. 2.476 dieser Anfragen (27 Prozent) betrafen Diskriminierungen wegen einer Behinderung oder chronischen Erkrankung.
Laut Jahresbericht sind die meisten gemeldeten Diskriminierungserfahrungen dem Bereich Rassismus bzw. ethnische Herkunft zuzuordnen: 2024 lag der Anteil bei 3.858 Anfragen, d. h. bei 43 Prozent. An zweiter Stelle folgten Benachteiligungen aufgrund von Behinderungen oder chronischen Erkrankungen (27 Prozent). Weitere Diskriminierungen wurden gemeldet aufgrund des Geschlechts (24 Prozent), des Alters (zwölf Prozent), der Religion und Weltanschauung (sieben Prozent) und der sexuellen Identität (vier Prozent). Benachteiligungen aufgrund dieser Merkmale sind durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) verboten.
Die gemeldeten Diskriminierungsfälle stammen zum größten Teil aus dem Arbeitsleben: Jeder dritte Fall (33 Prozent) mit Bezug zu einem AGG-Merkmal betrifft die Arbeitssuche, das Bewerbungsgespräch, den Arbeitsplatz oder das Ausscheiden aus einem Job. Bei sogenannten Alltagsgeschäften, d. h. etwa bei der Wohnungssuche oder beim Einkaufen, fühlen sich 22 Prozent der Menschen benachteiligt. 25 Prozent schilderten Diskriminierungserfahrungen durch staatliche Stellen wie Ämter und Behörden, also in einem Bereich, in dem das AGG keine Anwendung findet.
„Diskriminierung ist nicht nur ein Problem derjenigen, die sie erleben. Diskriminierung schadet der Wirtschaft, gefährdet die Demokratie und unseren Rechtsstaat als Ganzes“, schreibt Ferda Ataman, die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, in der Einleitung zum Jahresbericht. Sie fordert ebenso wie der Deutsche Behindertenrat eine zügige Reform des AGG, um Menschen künftig besser vor Benachteiligungen zu schützen.
Weitere Informationen
Der Jahresbericht ist als barrierearmes PDF auf der Website der Antidiskriminierungsstelle des Bundes abrufbar.
(Quellen: Antidiskriminierungsstelle des Bundes, Deutscher Behindertenrat)