Handlungskatalog zu pandemiebedingten Herausforderungen in der medizinischen Rehabilitation
Die COVID-19-Pandemie ist auch an der rehabilitativen Versorgung nicht spurlos vorbeigegangen. Um Rehabilitationseinrichtungen für künftige Pandemien und andere Public-Health-Krisen besser zu wappnen, hat die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) einen umfangreichen „Handlungskatalog zur Bewältigung pandemiebedingter Herausforderungen in der medizinischen Rehabilitation“ veröffentlicht.
Die Pandemie um das SARS-CoV-2-Virus hat sich auf den Bereich der Rehabilitation besonders stark ausgewirkt: Viele Rehabilitationsleistungen wie etwa physiotherapeutische und pflegerische Anwendungen erfolgen in engem körperlichem Kontakt zwischen Rehabilitandinnen und Rehabilitanden und Behandelnden. Auch werden Therapien häufig in Gruppen und in Präsenz durchgeführt. Hinzu kommt, dass viele Rehabilitandinnen und Rehabilitanden aufgrund ihres höheren Alters oder Vorerkrankungen wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes mellitus ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 besitzen.
Die durch eine Pandemie möglicherweise ausgelösten Ängste, beispielsweise vor einer Infektion, könnten sich negativ auf die Inanspruchnahme einer Rehabilitation auswirken und mit Vorbehalten beim Aufenthalt in der Rehabilitationseinrichtung sowie bei Nachsorgebehandlungen einhergehen, heißt es in dem kostenfrei online abrufbaren Handlungskatalog der DRV Bund. Insgesamt hänge es stark u. a. vom individuellen Gesundheitszustand und der persönlichen Einstellung zum Beispiel zu COVID-19 ab, ob Menschen in Pandemiezeiten eine Rehabilitationsleistung wahrnehmen oder nicht.
Zahlreiche, praxisorientierte Handlungsempfehlungen
Auf knapp 30 Seiten geht der Handlungskatalog auf verschiedene pandemiebedingte Herausforderungen in der medizinischen Rehabilitation ein. Auf die Beschreibung einer konkreten belastenden Situation folgen zahlreiche, praxisorientierte Handlungsempfehlungen. Dabei unterscheidet die Publikation zwischen den Zielgruppen Einrichtungsleitung, Mitarbeitende und (potenzielle) Rehabilitandinnen und Rehabilitanden. Ziel ist es, Handlungsoptionen nicht nur aus Perspektive verschiedener Akteure zu entwickeln und zu formulieren, sondern diese unter Berücksichtigung von interdisziplinären Erfahrungen, Wissen und Meinungen zu diskutieren und schließlich umzusetzen. In einem eigenen Kapitel werden außerdem Handlungsimpulse für Gesellschaft, Forschung, Politik und Leistungsträger zusammengefasst, die dazu beitragen sollen, die rehabilitative Versorgung auch in Krisenzeiten zu sichern.
Der Handlungskatalog ist im Rahmen des von der DRV Bund geförderten Projekts ReCoVer „Medizinische Rehabilitation in Zeiten von SARS-CoV-2. Eine Mixed-Methods-Studie zu Herausforderungen und Bewältigungsstrategien aus intersektionaler Multi-Stakeholder-Perspektive“ und verantwortet durch das Projektteam um Prof. Dr. Patrick Brzoska von der Universität Witten/Herdecke entstanden.
(Quelle: Deutsche Rentenversicherung Bund)