DGB-Studie: Anteil inklusiver Ausbildung kann und muss weiter steigen
Eine am Ende des Jahres 2024 veröffentlichte Analyse des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) belegt, dass der Anteil von Jugendlichen mit Behinderungen, die eine inklusive betriebliche Ausbildung absolvieren, leicht gestiegen ist. Nach wie vor werden jedoch deutlich mehr von ihnen größtenteils gesondert ausgebildet.
Der Anteil der inklusiven Ausbildung hat sich laut DGB von 15 Prozent im Jahr 2009 – das Jahr, in dem Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet hat, – auf 17 Prozent im Jahr 2023 etwas erhöht. Der Anteil von Auszubildenden mit einer Schwerbehinderung ist ebenfalls leicht gestiegen: von 6.356 Jugendlichen im Jahr 2009 (0,4 Prozent aller Azubis) auf 7.975 jungen Menschen im Jahr 2022 (0,7 Prozent).
Die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu finden, ist für junge Menschen mit Behinderungen deutlich höher, wenn sie eine Ausbildung in einem Unternehmen durchlaufen. Hier lag die Eingliederungsquote im Jahr 2023 bei 74 Prozent. Im Fall einer außerbetrieblichen Ausbildung betrug die Quote lediglich 65 Prozent und bei einer Ausbildung im Berufsbildungswerk 60 Prozent. Generell hätten sich die Eingliederungsquoten aller Instrumente im betrachteten Zeitraum verbessert, heißt es in der DGB-Studie. Um den Anteil inklusiver Ausbildung weiter zu steigern, seien vor allem individuellere Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten und barrierefreie Berufsschulen gefragt.
Die vorliegende Analyse zeigt auch, dass die Anzahl an Jugendlichen im Alter von 15 bis 25 Jahren mit anerkannter Behinderung gestiegen ist: von 199.000 (2009) auf 202.000 (2022). Dabei seien es weniger angeborene Beeinträchtigungen, die zugenommen hätten, als vielmehr entwicklungsbedingte Behinderungen. Dazu zählen etwa Lernbehinderungen oder Einschränkungen der sozialemotionalen Entwicklung.
Emotionale und psychologische Versorgung mitdenken
Die Studie des DGB betont, dass die unterschiedlichen Formen von Behinderungen individuelle Unterstützungen benötigen und junge Menschen mit Beeinträchtigungen nicht als einheitliche Gruppe betrachtet werden können. Mit 41 Prozent ist der Anteil junger Menschen mit einer Lernbehinderung am größten. An zweiter Stelle folgen junge Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen (29 Prozent). Bei der Weiterentwicklung eines inklusiven Ausbildungssystems sind also nicht nur barrierefreie Gebäude und technische Hilfsmittel, sondern auch emotionale und psychologische Betreuungsangebote zu berücksichtigen, schlussfolgern die Verantwortlichen der Studie.
Zum Abschluss des 20-seitigen Papiers werden verschiedene Maßnahmen in der frühkindlichen Förderung und in der inklusiven (Aus-)Bildung nach Zuständigkeit aufgelistet, die laut DGB zu einem Mehr an inklusiver Ausbildung führen können.
Download
Die Analyse „Ausbildung junger Menschen mit Behinderungen: Alles inklusiv?“ steht auf der Website des DGB als PDF kostenfrei zur Verfügung.
(Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund)