Prof. Dr. med. Dr. phil. h. c. Kurt-Alphons Jochheim
(* 20. Januar 1921 in Hamburg - † 30. März 2013 in Lechenich)
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Physikalische und Rehabilitative Medizin, Rehabilitationswissenschaftler, ehem. Leiter des Rehabilitationszentrums der Universität zu Köln, ehem. Direktor des Instituts für Rehabilitation und Behindertensport an der Deutschen Sporthochschule zu Köln
Im Anschluss an sein Abitur im Jahre 1939 nahm Kurt-Alphons Jochheim, Spross einer Hamburger Kaufmannsfamilie, in Halle sein Medizinstudium auf. Durch den Militärdienst in Rumänien und der Sowjetunion zwischenzeitlich unterbrochen, setzte er sein Studium noch während des Krieges fort. Nach Staatsexamen und Promotion 1946 in seiner Geburtsstadt Hamburg arbeitete er dort bis 1950 in der neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Heidberg, bevor er an die Universität Köln wechselte, wo er bis 1953 zunächst als Assistenzarzt, von 1953 bis 1964 dann als Oberarzt tätig war.
Während eines vorrangig auf virologische Studien ausgerichteten Forschungsaufenthaltes in den USA 1953/54 bot sich Jochheim zugleich die Möglichkeit, Einrichtungen und Methoden der medizinisch-beruflichen Rehabilitation kennen zu lernen. Seine Habilitationsschrift für Neurologie und Psychiatrie 1958 über die „Grundlagen der Rehabilitation in der Bundesrepublik Deutschland“, die Definition und Verständnis des Begriffes Rehabilitation maßgeblich prägte, ließ Jochheim zum herausragenden Pionier des noch wenig entwickelten Wissenschaftsgebietes der modernen Rehabilitation werden. Seine rege Publikationstätigkeit spiegelt sich in den über 250 Veröffentlichungen zu zahlreichen Aspekten aus diesem Bereich wider.
1964 erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität zu Köln und zum ordentlichen Professor für Rehabilitation an der Deutschen Sporthochschule Köln. Zudem wurde Jochheim die Leitung des Instituts für Rehabilitation und Behindertensport der Sporthochschule Köln sowie des unter seiner Initiative entwickelten Rehabilitationszentrums der Universität Köln übertragen. Dem Standort Köln blieb er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1986 treu.
Als Vorsitzender von 1967 bis 1992 in der DVfR aktiv, lenkte Jochheim mit breitem Fachwissen Toleranz, Menschlichkeit und einer beeindruckenden Hilfsbereitschaft die Geschicke des Verbandes.
Seit der Gründung der DVfR-Zeitschrift „Die Rehabilitation“ im Jahre 1962 wirkte er in der Schriftleitung als Mitherausgeber, seit 2002 als Ehrenherausgeber.
Von 1972 bis 1976 hatte Jochheim, begleitet von internationaler Anerkennung, das Amt des Präsidenten des Weltverbandes Rehabilitation International (RI), New York, inne.
Darüber hinaus war er beratend in zahlreichen nationalen wie internationalen Gremien tätig, u. a. im Sachverständigenrat der Ärzteschaft der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR), im Expertenkreis für Rehabilitation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie im Ausschuss „Prävention und Rehabilitation“ der Bundesärztekammer.
Für drei Jahrzehnte beharrliche und erfolgreiche Arbeit im Dienste der Rehabilitation, für ein Vierteljahrhundert uneigennützigen Einsatz an der Spitze der DVfR ernannte ihn die DVfR-Mitgliederversammlung 1992 zum Ehrenvorsitzenden auf Lebenszeit.