Pastor Heinrich Johannes Diehl
(* 16. Juni 1908 in Sterkrade/Ruhr - † 17. Februar 2002 in Bremen)
Vorsteher der Vereinigten Anstalten der Inneren Mission „Friedehorst“ in Bremen-Lesum
Vor dem Hintergrund seines internationalen kirchlich-humanitären Engagements war Pastor Heinrich Johannes Diehl nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich an der Profilierung und Positionierung der Deutschen Vereinigung im Kreis des heutigen Weltverbandes Rehabilitation International beteiligt.
Nach dem Studium der evangelischen Theologie und der ersten Gemeindepfarrerstelle betreute er von 1935 bis 1939 in England die Deutsche Evangelische Seemission in South Shields sowie die Auslandskirchengemeinden in Newcastle upon Tyne und Middlesborough. Als deutscher Staatsangehöriger wurde er bei Kriegsausbruch auf der Isle of Man interniert. 1944 gelang der Austausch gegen in Deutschland inhaftierte britische Zivilgefangene. Nach dem Krieg war er als Verbindungsmann des Evangelischen Hilfswerks Westfalens unter anderem zur US-Hilfsorganisation „Cooperative for American Remittances to Europe” (CARE) an der Koordinierung der Hilfsgütersendungen in das zerstörte Deutschland beteiligt. Als Direktor der Abteilung für Ökumenische Diakonie des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche – die unter anderem für die gesamtkirchliche Aktion „Brot für die Welt“ verantwortlich zeichnet – hatte Diehl in den 60er Jahren großen Anteil am Wiederaufbau der Wohlfahrtsarbeit.
In den 1947 gegründeten und ab 1948 von ihm aufgebauten Vereinigten Anstalten „Friedehorst“ (heute: Stiftung Friedehorst) in Bremen-Lesum, die er bis 1980 leitete, schuf Diehl schulische und berufliche Ausbildungsstätten für zeitweise bis zu 1200 Patienten. Gemeinsam mit Architektenteams aus Bremen und Hamburg entwickelte er dort funktionsgerechte Wohnungen für pflegeabhängige Schwerkörperbehinderte. Seit 1950 gehörte die durch Diehl als ersten Vorsteher vertretene Einrichtung als korporatives Mitglied der Deutschen Vereinigung an. Nach seinem Eintritt als Einzelmitglied 1955 gelangte Diehl bald in den Hauptvorstand, dem er insgesamt 41 Jahre lang angehörte.
Durch seine persönlichen Kontakte zu Donald Wilson, damaliger Generalsekretär der International Society for the Welfare of Cripples (seit 1970 Rehabilitation International), erwirkte Pastor Diehl eine Einladung zum 1. Nachkriegskongress 1951 in Stockholm, bei dem er als nicht vorbelastete kirchliche Vertrauensperson für eine Wiederaufnahme der Deutschen Vereinigung in den Weltverband warb. Von 1951 bis 1994 war er Mitglied der Governing Assembly, zunächst als bundesdeutscher Observer, nach Rückkehr der Deutschen Vereinigung 1954 auf die internationale Bühne als stimmberechtigter Delegierter. Seit den 70er Jahren gehörte Diehl zudem der Rehabilitation International Social Commission an.
Ausgezeichnet mit der „Life Patron Membership“ von Rehabilitation International 1991, wurde ihm 1996 in Anerkennung seiner Verdienste für die Deutsche Vereinigung und deren internationale Reputation einstimmig die Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit verliehen.
Pastor Diehl verstarb im Februar 2002 im Alter von 94 Jahren in einem Pflegewohnheim in seinem „Friedehorst“.