26.04.2024

Symposium Mobile Rehabilitation 2024

Das diesjährige MoRe-Symposium fand am 22. März 2024 in Berlin zum Thema „Mobile Rehabilitation – eine zukunftsfähige Versorgungsform für Patient*innen, Leistungsträger, Zuweiser, Leistungserbringer“ statt. Dazu hatten die BAG Mobile Rehabilitation, die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) und die Diakonie Deutschland gemeinsam eingeladen.

Der Vorsitzender der BAG MoRe, Dr. Rudolf Siegert, eröffnete das Symposium und skizzierte die Schwerpunkte der Veranstaltung: Zum einen gehe es um die zentrale Frage, unter welchen Voraussetzungen eine mobile Rehabilitationseinrichtung erfolgreich betrieben werden kann, zum anderen sollen neue Entwicklungen im Bereich MoRe vorgestellt werden.

Mobile Rehabilitation – eine zukunftsfähige Versorgungsform

Zum Auftakt bekräftigte Prof Dr. med. Armin Grau (MdB), Mitglied des Gesundheitsausschusses des Bundestags, die Stärkung der ambulanten Versorgung als ein vorrangiges gesundheitspolitisches Ziel der Bundesregierung und verwies dabei auf die aktuellen Gesetzesvorhaben in der Gesundheitsversorgung. Auch im Bereich der Rehabilitation könne eine bedarfsgerechte Versorgung nur gelingen, wenn stationäre, ambulante und mobile Einrichtungen zur Verfügung stehen. Er bestärkte das Engagement der BAG MoRe beim Ausbau mobiler Rehastrukturen. Diese Versorgungsform habe sich im geriatrischen Bereich bewährt und sei konzeptionell gut aufgestellt. Mobile Rehabilitation sei auch für Menschen mit schwerwiegenden Schädigungen unabhängig vom Alter und der Indikation unverzichtbar. Prof. Grau zeigte sich zuversichtlich, dass der Ausbau mobiler Rehabilitation in den kommenden Legislaturperioden auch politisch unterstützt werde, z. B. im Rahmen von Parteiprogrammen oder durch neue Gesetzesinitiativen zur Förderung regionaler, integrierter Versorgungsstrukturen.

Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann, Vorsitzender der DVfR / Vorstand BAG MoRe, stellte in seinem Diskussionsbeitrag dar, dass die rechtlichen Grundlagen der Rehabilitation unzureichend umgesetzt werden. Auf Hinweise von Fachgesellschaften und Verbänden auf fehlende bedarfsdeckende Angebote für bestimmte Personengruppen, Zugangsbarrieren und systematische Versorgungslücken werde ungenügend reagiert. Großer Handlungsbedarf bestehe beim Ausbau der mobilen Rehabilitation, da sie für manche Personengruppen oft die einzig erfolgversprechende Rehabilitationsform ist. Er forderte einen breiten Diskurs darüber, wie Rehabilitationsstrukturen bedarfsgerecht ausgebaut werden können, wer dafür verantwortlich ist und welche Anreizsysteme den Aufbau von Einrichtungen der mobilen Rehabilitation forcieren können.

In der Diskussion wurde kritisiert, dass bei den aktuellen Gesetzesvorhaben der Bundesregierung, dem Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) und dem Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) die Schnittstellen zur Rehabilitation gänzlich fehlen. Im Sinne der Vernetzung der Versorgungsbereiche sollte im laufenden Beratungsprozess versucht werden, die Reha-Schnittstellen aufzuzeigen, um die Rolle der Rehabilitation für die bedarfsgerechte Versorgung und Teilhabeförderung ins Bewusstsein zu rücken.

Die anschließende Paneldiskussion, moderiert von Dr. Patrick Roick, Vorstand BAG MoRe, erörterte Rahmenbedingungen und Gelingensfaktoren der mobilen Rehabilitation. Günter Ralle-Sander, Vorstand BAG MoRe, und Andreas Zenker, AWO Geriatrische Rehaklinik Würzburg, gaben dazu Impulsbeiträge. Dargelegt wurde, dass für den wirtschaftlichen Erfolg von MoRe-Einrichtungen tragfähige Lösungen für die Organisationsform, Kostenkalkulation, Vergütung, Digitalisierung, Koordination, Personalfindung und -bindung sowie regionale Vernetzung ausschlaggebend sind.

In der Diskussion über Herausforderungen bei MoRe-Gründungen wurde deutlich, dass Neugründungen aufgrund der komplexen Aufgabenstellung einen großen zeitlichen Vorlauf von einem bis zu eineinhalb Jahren benötigen. Von Vorteil wäre ein strukturiertes Verfahren der Krankenkassen, um MoRe-Gründungen zu vereinfachen.
Die BAG MoRe fördert den MoRe-Ausbau weiterhin durch Gründerseminare für Interessierte. Darüber hinaus wird es in Kürze für Mitgliedseinrichtungen, die sich im Gründungsprozess einer mobilen Rehabilitation befinden, auch Online-Gründungsmeetings zum Austausch über konkrete Fragestellungen geben.

Neue Entwicklungen

Dr. Martin Groß, Deutsche Interdisziplinäre Gesellschaft für Außerklinische Beatmung (DIGAB) / Evangelisches Krankenhaus Oldenburg, erörterte die Notwendigkeit und Möglichkeiten der mobilen Rehabilitation bei außerklinischer Intensivpflege. Ausgehend von den Problemlagen erläuterte er Teilhabeziele für diesen Personenkreis und plädierte für die Integration der MoRe in die Versorgungsstrukturen der außerklinischen Intensivpflege. Pierre Preuß, Vorstand BAG MoRe / Wichernkrankenhaus Berlin, und Marion Pflug, Vorstand BAG MoRe / Klinikum Coburg, zeigten anhand von Fallbeispielen aus ihren MoRe-Einrichtungen, dass Menschen mit Intensivpflegebedarf erfolgreich mit mobiler Rehabilitation versorgt werden konnten.

Dr. Monika Stuhlinger, BAG Rehabilitation psychisch kranker Menschen / RPK Tübingen berichtete über Entwicklungen bei der mobilen psychiatrischen Rehabilitation. Ausgehend von Ergebnissen des Modellprojekts RESET erarbeitet die BAG RPK derzeit ein Modell-Konzept für die mobile psychiatrische Reha, welches in die RPK-Strukturen integriert werden soll.

Dr. Patrick Roigk, Vorstand BAG MoRe / Robert-Bosch-Krankenhaus Stuttgart, stellte die Pilotstudie „MosaiK“ zur mobilen geriatrischen Rehabilitation in der Kurzeitpflege vor, die sich zunächst auf die Implementierung der MoRe in die Kurzzeitpflegeprozesse konzentrierte. Dabei waren vor allem Probleme der Zusammenarbeit und Kommunikation zu lösen. Langfristige Ziele der MoRe in der Kurzzeitpflege sind die frühzeitige Reha-Bedarfserkennung, die Begleitung der Patient*innen in die eigene Häuslichkeit und deren höchstmögliche Autonomie. Hierzu lieferte die Pilotstudie erste positive Ergebnisse.

Zum Abschluss des Symposiums dankte Dr. Rudolf Siegert allen Referenten und Teilnehmenden für ihre Impulse. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die vielfältigen Anregungen dieser Veranstaltung aufgegriffen und weiterentwickelt werden. Das Ziel bleibt klar: MoRe flächendeckend als Bestandteil bedarfsorientierter Versorgungsnetzwerke zu etablieren – gerade für die Menschen, die von anderen Rehabilitationsformen nicht profitieren können.

Die Präsentationen zu den auf dem Symposium gehaltenen Vorträgen sind auf der Website www.bag-more.de zu finden.