03.12.2021

Sechster Forschungspreis der FDSt zeigt Vielfalt der Neurorehabilitation

Am 12. November 2021 hat die Fürst Donnersmarck-Stiftung zu Berlin zum sechsten Mal ihren Forschungspreis für herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Neurorehabilitation verliehen. Die diesjährige Preisverleihung bildet in hohem Maße die Vielfalt der neurologischen Rehabilitation von der Grundlagenforschung bis zur Sozialraumorientierung ab.

Der mit 30.000 Euro dotierte Preis wurde zwischen einer Einreichung von Dr. Giacomo Valle sowie einer gemeinschaftlichen Arbeit von Prof. Dr. Bettina Doering und Prof. Dr. Cornelia Exner geteilt. Giacomo Valle untersuchte den Einsatz neuraler Interfaces bei Menschen mit Amputationen der unteren Gliedmaßen. Er konnte zeigen, wie durch die Wiederherstellung sensorischer Informationen von den amputierten Gliedmaßen an das Gehirn die Lebensqualität der Betroffenen verbessert und Phantomschmerzen reduziert wurden. Cornelia Exner und Bettina Doering beschäftigten sich mit der ambulanten, neuropsychologischen Versorgung von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen. Mit ihrer Arbeit machen sie deutlich, dass Betroffene durch ein strukturiertes Behandlungsprogramm, bestehend aus neuropsychologischen und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Interventionen, auch Jahre nach der aufgetretenen Schädigung wesentliche Verbesserungen erleben können.

Darüber hinaus wurden von der Jury Dr. Maja Kevdzija für ihre Arbeit zu Barrieren in der Architektur in Rehabilitationskliniken und Dr. Marlene Bönstrup für ihre Studie über die Bewegungsvorbereitende Niedrigfrequenzoszillation zur Identifikation der motorischen Erholung nach Schlaganfällen belobigt. Weitere Belobigungen gingen an Dr. Auwal Abdullahi für mehrere versorgungsrelevante Arbeiten zum Schlaganfall und der Cerebralparese sowie an Dr. Christian Endisch für seine Dissertation zur Identifikation von frühzeitigen Prognoseparametern für komatöse Reanimationspatientinnen und -patienten mit einem langfristigen neurologischen Rehabilitationspotential. 33 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, der Schweiz, Nigeria und Singapur hatten ihre Arbeiten zur Begutachtung eingereicht.

Die Ehrung erfolgte, flankiert durch umfangreiche Corona-Schutzmaßnahmen und mit begrenzter Teilnehmerzahl, in einem Festakt durch den Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Dr. Guidotto Graf Henckel Fürst von Donnersmarck sowie durch Mitglieder der Forschungs­preisjury. Grußworte hielten Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Dr. Matthias Schmidt-Ohlemann, Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation, sowie Marita Moskwyn, Bereichsleiterin Stationäre Versorgung der AOK Nordost.

Mit dem Forschungspreis möchte die Fürst Donnersmarck-Stiftung auf die Bedeutung der nachklinischen Rehabilitation von Menschen mit erworbenen Hirnschädigungen aufmerksam machen. Schädigungen des Nervensystems gehören zu den häufigsten Ursachen für erworbene Behinderungen. Viele Betroffene benötigen auch nach der Akutversorgung intensive Rehabilitation sowie moderne Therapie- und Behandlungskonzepte. Die Stiftung betreibt selbst aktive Forschungsanstrengungen und bietet im P.A.N. Zentrum für Post-Akute Neurorehabilitation in Berlin-Frohnau ein 18-monatiges Rehabilitations- und Wohnangebot an. Die Pressemitteilung zur Preisverleihung, den Live-Stream und weitere Informationen zum Forschungspreis finden Sie unter folgendem Link auf der Website der Fürst Donnersmarck-Stiftung.