14.05.2012

Preis für Filmemacherin - Thema „Persönliches Budget"

Die Filmemacherin Renate Günther-Greene ist am Donnerstag abend (10. Mai 2012) mit dem mit 50.000 Euro dotierten “Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel” ausgezeichnet worden. Ihr WDR-Film “Behindert. Was darf ich werden?” zeigt, wie die Umsetzung einer guten gesetzlichen Vorschrift zum Persönlichen Budget an einer wenig interessierten Verwaltung und den wirtschaftlichen Interessen der traditionellen Behindertenhilfe zu scheitern droht.

Durch gründliche und beharrliche Recherche hat die Filmemacherin einer jungen Frau mit Down-Syndrom zu ihrem Recht auf ein selbstbestimmtes Berufsleben außerhalb einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) verholfen. Sie hat damit, so die Werner-Bonhoff-Stiftung, eine Schneise geschlagen für viele Menschen mit Behinderung, ebenfalls ihren Rechtsanspruch durchzusetzen. Seit der Ausstrahlung des Filmes steigt das Interesse an einem Persönlichen Budget erheblich, wie Anfragen bei der ISL-Hotline zum Persönlichen Budget zeigen.

Beraten wurde die Filmemacherin durch Uwe Frevert, Vorstandsmitglied der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL). Frevert stand auch der jungen behinderten Frau bei den Gesprächen mit ihren Leistungsträgern zur Seite. “Wie diese Geschichte verdeutlicht, muss ein unabhängiges ganzheitliches Beratungs- und Unterstützungsangebot vorgehalten werden, damit das Wunsch- und Wahlrecht der Betroffenen tatsächlich realisiert werden kann,” betonte die ISL-Geschäftsführerin Dr. Sigrid Arnade anlässlich der Preisverleihung. “Die behinderten Menschen dürfen mit den beharrenden Kräften in Institutionen und Verwaltungen nicht länger alleine gelassen werden.”

“Frau Günther-Greenes Engagement steht beispielhaft für einen notwendigen Beitrag unternehmerischer Menschen zur Bürokratie-Therapie”, kommentierte Stiftungsvorstand Till Bartelt. Die Autorin habe in ihrem Film geschickt und mit viel Herzblut das schablonenhafte Verhalten einer von über tausend “verselbstständigten Bürokratien” in Deutschland aufgedeckt und eindrucksvoll gezeigt, dass sich derartige Widerstände überwinden lassen.

Die Werner-Bonhoff-Stiftung vergibt in ihrem Projekt “bureaucratic transparency” seit 2006 jährlich den mit 50.000 Euro dotierten “Werner-Bonhoff-Preis wider den §§-Dschungel”. Ausgezeichnet werden unternehmerische Menschen, die Bürokratismus nicht einfach hinnehmen und damit Verbesserungen “von unten nach oben” gestalten. Die Stiftung ermutigt und befähigt unternehmerische Menschen, einen Beitrag zur notwendigen Kontrolle und Motivation der Verwaltung von außen zu leisten.

Weitere Informationen:

Der Film “Behindert. Was darf ich werden?” ist noch in der WDR mediathek erhältlich:
http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2011/09/19/die-story.xml

Renate Günther-Greene ist freiberufliche Dokumentarfilmerin:
www.menschentaucher.de

Informationen zur Stiftung:
www.werner-bonhoff-stiftung.de

Beratungshotline der ISL zum Persönlichen Budget:
http://www.isl-ev.de/de/aktuelles/projekte/655-beratungshotline-persoenliches-budget.html

 

(Quelle: www.isl-ev.de)