10.05.2023

Fachkräftemangel in der Heilmittelerbringung

Die Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED) stellt Forderungen an die Bundesregierung, um die Branche der Rehabilitation und der Heilmittelerbringer für die Zukunft zu sichern. Derzeit besteht ein Fachkräftemangel etwa in der Logopädie, der Physio- oder Ergotherapie.

Auf der Fachmesse „Therapie Leipzig“ im Mai 2023 war das Thema der Auftaktveranstaltung „Versorgungsengpässe – eine reale Gefahr für unsere Gesellschaft“. Die DEGEMED diskutierte gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Bundespolitik, dem Bundesverband ambulanter medizinischer Rehabilitationszentren (BamR), dem Bundesverband für Geriatrie, der Deutschen Gesellschaft für Physikalische und Rehabilitative Medizin (DGPRM) sowie dem Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) über die aktuellen Herausforderungen in der Reha- und Heilmittelerbringer-Branche.

Eine zentrale Fragestellung war, wie zukünftig mehr junge Menschen für die Berufe der Heilmittelerbringer zu gewinnen sind, berichtet die DEGEMED. Dabei sei es elementar, dass die Bundesregierung die gegenwärtigen Ausbildungsinhalte modernisiert, um die Berufe für Neueinsteiger attraktiv zu gestalten. Eine weitere Voraussetzung, damit die Berufe der Heilmittelerbringer mehr Fachkräfte anziehen, sei eine bessere Vergütung.

Um dies für die Beschäftigten in Reha-Einrichtungen zu erreichen, müsse die Bundespolitik die bestehenden Rahmenbedingungen ändern, so Christof Lawall, Geschäftsführer der DEGEMED. Dazu müsse das Reha-Budget der Deutschen Rentenversicherung abgeschafft werden. Nur dann entstünden die notwendigen Handlungsspielräume für höhere Vergütungen. Die Bundesregierung habe im Koalitionsvertrag wichtige Forderungen der Reha-Branche aufgenommen und müsse nun den Koalitionsvertrag auch umsetzen, so der Geschäftsführer.

Auch weitere Organisationen in den Bereich Rehabilitation und Heilmittelerbringung diskutieren den Fachkräftemangel und die Frage, wie die Berufe attraktiver werden können. So beklagt Dagmar Karrasch, Präsidentin des Bundesverbands für Logopädie (dbl): „Wir sehen leider immer wieder, dass Therapeut*innen ihren Beruf wechseln. Auch aufgrund der wirtschaftlichen und hierarchischen Rahmenbedingungen und der bisherigen Kompetenzverteilung. Wenn ich Leistungen erbringen könnte, die meinen Patient*innen mehr nützen, aber ich sie in dieser Form nicht erbringen darf, weil das einfach nicht vorgesehen ist.“

Für die Ausbildung von Heilmittelerbringern und weiteren Gesundheitsfachberufen plädierte die Deutsche Vereinigung für Rehabilitation in einer Stellungnahme vom August 2022 für eine stärkere Berücksichtigung von Rehabilitation und Teilhabe in den Ausbildungs-Curricula und betont: „Die DVfR sieht diese verbesserte Ausbildung und Kompetenzentwicklung als entscheidende Voraussetzung dafür, die Gesundheitsfachberufe attraktiv und zukunftsfähig auszurichten und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken“.

(Quellen: Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation, DEGEMED; Deutsches Medizinrechenzentrum, DMRZ)