14.07.2022

Corona-Infektionen vermehrt als Berufskrankheit anerkannt

Vor allem bei Beschäftigten in Gesundheitswesen und Wohlfahrtspflege können Corona-Infektionen beruflich verursacht sein und von Berufsgenossenschaften und Unfallkassen als Berufskrankheit anerkannt werden. Die Zunahme der Fälle ist auch eine Herausforderung für die Rehabilitation.

Die den Berufsgenossenschaften und Unfallkassen übergeordnete Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) hat seit Beginn der Pandemie über 195.700 COVID-19-Infektionen als Berufskrankheit anerkannt. Die große Mehrheit von über 131.700 Fällen stammt aus dem Gesundheits- und Wohlfahrtsbereich.

DGUV-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Hussy betont: "COVID-19 ist eine erhebliche Herausforderung für die gesetzliche Unfallversicherung. In den Jahren vor der Pandemie hatten wir im Schnitt zwischen 75.000 und 80.000 Berufskrankheitsanzeigen im Jahr. Das hat Corona deutlich verändert." Die DGUV ermögliche den Betroffenen umfassende medizinische, berufliche und soziale Rehabilitationsmaßnahmen. Mit Hilfe ihrer Berufsgenossenschaftlichen Kliniken hätten die Unfallversicherungsträger bereits Versorgungsangebote etabliert für Versicherte mit Post-COVID-Beschwerden.

Die Corona-Infektionswelle mit der Omikron-Virusvariante lässt die Zahlen weiter steigen. Im ersten Halbjahr 2022 gingen über 175.400 Anzeigen einer Berufskrankheit ein – mehr als im gesamten Vorjahr, so die DGUV.

Dies bekommt besonders die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) zu spüren. „Wie das gesamte Gesundheitssystem sind auch wir als gesetzlicher Unfallversicherungsträger stark gefordert," sagt Jörg Schudmann, BGW-Hauptgeschäftsführer. Aufgrund der „außergewöhnlich hohen Meldezahlen“ komme es aber zu Verzögerungen.  Am stärksten betroffen sei in diesem Jahr die Branche Kinderbetreuung mit 37.835 Verdachtsmeldungen. Auch aus den Branchen Pflege (34.628) und Kliniken (23.794) gingen besonders viele Meldungen ein.

Versicherte mit längeren Krankheitsverläufen werden vom Reha-Management der BGW betreut. Seit Beginn der Pandemie seien dies insgesamt rund 2.900 Personen. Im Vergleich zu den Jahren 2020 und 2021 ließe sich für 2022 ein Rückgang der schweren und längeren Krankheitsverläufe beobachten.

(Quelle: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung – Spitzenverband, DGUV)