22.01.2024

BPA: Belastung für pflegende Angehörige steigt

Aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels in der Pflege müssen Angehörige immer stärker pflegerische Aufgaben übernehmen. Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) berichtet, dass jede vierte Teilzeitkraft den Arbeitsumfang reduziert hat, um Angehörige zu betreuen.

Dies wirkt sich wiederum auf dem Gesamtarbeitsmarkt aus. Der Präsident des bpa, Bernd Meurer, konstatiert: „Die fehlende pflegerische Versorgung in Deutschland ist inzwischen ein Treiber des Personalmangels in anderen Branchen.“

Wer keinen ambulanten Dienst oder keinen Heimplatz für die Eltern finde, müsse zwangsläufig die eigene Erwerbstätigkeit hintanstellen, beklagt der bda. Diese Entwicklung werde sich noch verschärfen, da bereits heute von den bundesweit 880.000 vollstationären Pflegeplätzen aufgrund des Pflegekräftemangels nur weniger als 90 Prozent belegt werden könnten. Gleichzeitig verschwänden Tausende von Tagespflegeplätzen, die eine wichtige Unterstützung pflegender Angehöriger darstellten, so der bpa.

Der Bundesverband unterstreicht mit Blick auf Politik und Arbeitsmarkt: „Eine Stärkung der pflegerischen Versorgung setzt sofort immense Kapazitäten bei den jetzt unfreiwillig gebundenen pflegenden Angehörigen frei."

Das Statistische Bundesamt prognostiziert aufgrund der demografischen Entwicklung eine weitere Zunahme der pflegebedürftigen Menschen. Laut den Ergebnissen der Pflegevorausberechnung wird ihre Zahl von rund 5,0 Millionen Ende 2021 auf etwa 6,8 Millionen im Jahr 2055 ansteigen. Über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden derzeit zuhause gepflegt. Die Pflegequote liegt bei rund 11 Prozent in der Altersgruppe der über 75-Jährigen gegenüber etwa 71 Prozent bei den über 90-Jährigen.

Zu den vielfältigen Problemen im Pflegebereich gehört auch, dass die Schere zwischen dem Einkommen der Betroffenen und dem monatlichen Eigenanteil für ein Pflegeheim sich weiter öffnet, wodurch die Bezahlbarkeit eines Pflegeplatzes abnimmt und der Anteil der Sozialhilfeempfänger wächst.

(Quellen: Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., bpa; Statistisches Bundesamt, Pflegeheim-Atlas 2023 / Immocom GmbH)