Psychiatrie-Jahrestagung 2025

Wie wohnen? Selbstbestimmt mit Assistenz!? – Herausforderungen und Lösungsansätze bei der Umsetzung des SGB IX

18.-19.09.2025
Berlin

Wohnen ist eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung der Teilhabechancen von Menschen mit psychischen Behinderungen. Die UN-Behindertenrechtskonvention spricht allen Menschen das Recht zu, ihren Aufenthaltsort frei zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem sie leben möchten. Mit dem Bundesteilhabegesetz (BTHG) wurde 2016 festgelegt, dass leistungsberechtigte Menschen mit (psychischen) Behinderungen zu einer „möglichst selbst-bestimmten und eigenverantwortlichen Lebensführung im eigenen Wohnraum sowie in ihrem Sozialraum zu befähigen oder sie hierbei zu unterstützen“ sind.

Bald neun Jahre nach der Verabschiedung des BTHG – nunmehr Bestandteil des SGB IX – zeigt sich eine eher ernüchternde Bilanz mit Blick auf das selbstbestimmte Wohnen von Leistungsberechtigten: Nicht alle Anspruchsberechtigten haben die Möglichkeit frei zu entscheiden, wo und mit wem sie leben möchten. Mangelnde Angebotsstrukturen vor Ort ermöglichen keine Wahlmöglichkeit und nicht selten müssen nicht selbstbestimmte Wohnformen in Anspruch genommen werden, weil „ein zu hoher“ oder „zu niedriger“ Bedarf für die zunächst gewünschte Wohnform vorliegt. Auf neue Herausforderungen wird in der Praxis allzu oft mit alten Strukturen und Herangehensweisen reagiert, statt bessere oder innovativere Unterstützung psychisch erkrankter Menschen zu konzipieren und umzusetzen.

Diese Tagung richtet den Blick verstärkt auf den Leitgedanken des SGB IX – die Personenzentrierung – und lotet Möglichkeiten aus, diese wirksam in praktisches Handeln umzusetzen. Sollen Assistenzziele nachhaltig erreicht werden, muss hierbei auch das Prinzip der regionalen Versorgungsverpflichtung mit einer funktionierenden Steuerung berücksichtigt werden.

Die Frage nach der Wirksamkeit der Assistenzleistungen ist im SGB IX verankert und gewinnt zunehmende Bedeutung im Aushandlungsprozess der Leistungsvereinbarungen mit den Leistungsträgern. Bislang gibt es sowohl international als auch besonders in Deutschland nur wenig empirische Forschung zu wohnbezogenen Assistenzleistungen für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Somit fehlen Werkzeuge, um Leistungen zur Wohn-Assistenz vergleichend zu beschreiben und Wirkfaktoren zu bestimmen. Hier geben uns Ergebnisse aus den Wie-Wohnen- Studien Denkanstöße und zeigen mögliche Lösungen auf.

Sollen neue gesetzliche Vorgaben oder veränderte fachliche Anforderungen in neue Angebote, neue oder geänderte Prozesse oder andere kreative Lösungen münden, erfordert dies eine Transformation bestehender Arbeitsweisen und Arbeitshaltungen. Soziale Organisationen sind in der Verantwortung, diese Veränderungsprozesse zu gestalten, Mitarbeitende zu befähigen und gleichzeitig den veränderten Anforderungen der Mitarbeitenden an den Arbeitsmarkt zu begegnen.

Wie kann es gelingen, mit den vorhandenen Ressourcen eine selbstbestimmte, zukunftsweisende und fachlich qualifizierte Wohn-Unterstützung der Nutzerinnen und Nutzer zu erreichen? Über diese Themen möchten wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen, Erfahrungen teilen und gemeinsam Lösungsansätze diskutieren, um den im SGB IX angelegten Paradigmenwechsel Wirklichkeit werden zu lassen.

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe (BeB)

Bundesverband evangelische Behindertenhilfe e. V. (BeB)
Invalidenstraße 29
10115 Berlin

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Arno Glum
Mitarbeiter Online-Redaktion, Öffentlichkeitsarbeit
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