Forschungsperspektiven auf Herausforderungen digitaler Teilhabe und personenzentrierter Technologien für Menschen mit Behinderungen
Expert:innentagung der AG „Digitalisierung“ des Aktionsbündnisses Teilhabeforschung e. V.
27.03.2023
Dresden
Digitale Informations- und Kommunikationstechnologien sind bereits fester Bestandteil des Alltags der meisten Menschen geworden. Ihre Weiterentwicklung und selbstverständliche Nutzung schreiten in raschem Tempo voran. Gesellschaftliche Teilhabe wird ohne digitale Teilhabe zukünftig nicht möglich sein.
Bislang können nicht alle Menschen gleichermaßen die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, da ihnen nicht nur ganz praktische Zugänge zu digitalen Anwendungen fehlen, sondern auch entsprechendes Wissen und Anleitung. Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung, Herkunft, Wohnort oder Behinderung können zum Ausschluss aus der digitalen Welt der Mehrheitsgesellschaft führen. Aktuelle Ergebnisse der Teilhabeforschung zeigen, dass Menschen mit Behinderungen, mit höherem Pflegebedarf oder mit psychischen Erkrankungen von den Auswirkungen dieser digitalen Spaltung in der Gesellschaft, d. h. das Risiko des Ausschlusses aus der digitalen Welt der Mehrheitsgesellschaft besonders fürchten müssen. Dies ist insbesondere für Menschen mit hohen Unterstützungsbedarfen problematisch, die in ihrer Mobilität und Kommunikation eingeschränkt sind. Gerade ihnen können assistive Technologien und internetgestützte Kommunikationsformen in vielen Lebensbereichen neue Möglichkeiten der unabhängigen Lebensführung eröffnen, wenn bestimmte Voraussetzungen auch auf Seiten des professionellen Unterstützungssystems gegeben sind. Sowohl für die betreffenden Menschen mit Behinderungen als auch für die Einrichtungen und Dienste stellen sich vielfältige neue Herausforderungen, die pädagogische und technische Fragen verbinden.
Für deren Bewältigung sind innovative Konzepte und Veränderungen in den Dienstleistungsorganisation erforderlich. National, europäisch und international haben sich bereits bemerkenswerte Ansätze der Teilhabeforschung herausgebildet, die sich mit den Herausforderungen digitaler Teilhabe und personenzentrierter Technologien für Menschen mit Behinderungen wissenschaftlich befassen, und für einige Bereiche liegen bereits erprobte Konzepte vor. In anderen Bereichen müssen diese oft erst noch entwickelt werden, wobei die Komplexität der anstehenden Themen sich äußerst hoch darstellt und zu forschungspraktischer Unübersichtlichkeit führt.
In diesem Zusammenhang möchte die AG ‚Digitalisierung‘ des Aktionsbündnisses Teilhabeforschung e. V. diese Expert*innen-Tagung nutzen, um gemeinsam relevante Forschungsthemen zu identifizieren und Forschungsfragen zu profilieren. Vor diesem Hintergrund sollen bei den Keynotes und in den Workshops drei Ebenen berücksichtigt werden:
- Die individuelle Ebene der Herausbildung digitaler Souveränität
- Die Ebene der fachlichen Qualifizierung von Personal und Organisationen
- Die Ebene der Integration digitaler Assistenz in örtliche Unterstützungssysteme
Programm
10:00 Uhr
- Begrüßung: Academic Director der SRH Dresden, Prof. Dr. Matthias Straub, SRH Dresden
- Grußworte: Prof. Dr. Siegfried Saerberg, Aktionsbündnis Teilhabeforschung, Professur für Disability Studies und Teilhabeforschung an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie der Stiftung Das Rauhe Haus
- Einführung in die Tagung: Prof. Dr. Ute Kahle, Professur für Soziale Arbeit, SRH Dresden
10:30 Uhr: Keynote 1: „Forschungsperspektiven zur digitalen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen aus Sicht der Medienpädagogik“
Prof. Dr. Ingo Bosse, Interkantonale, Hochschule für Heilpädagogik, Zürich (HfH), Professor für ICT for Inclusion
11:15 Uhr – 11:30 Uhr: Kaffeepause
11:30 Uhr: Keynote 2: „A European perspective on counselling agencies for assistive technology as part of local service systems – Experiences from Bologna, Emilia, Romagna“
Dr. Lorenzo Desideri, AIAS Bologna
12:15 Uhr – 13:15 Uhr: Gemeinsames Mittagsessen
13.15 Uhr: Vorstellung Positionspapier, Diskussion
Mitglieder der Arbeitsgruppe
14:00 Uhr – 15:00 Uhr: Arbeitsgruppen zu zentralen Forschungsfragen und Desideraten
- AG 1: Neue Ansätze zur medienpädagogischen Qualifizierung von Fachpersonal in Einrichtungen und Diensten
Impuls: Prof. Dr. Ingo Bosse
Moderation: Barbara Lippa, Referentin BAGBFW - AG 2: (local) Councelling Structures for Assistive Technologies – Research Challenges
Impuls: Dr. Lorenzo Desideri, AIAS Bologna
Moderation: Dr. Martin Reichstein, Universität Siegen - AG 3: Digitale Souveränität, digitale Exklusion und Lebenslagen – Desiderate zu den neuen Teilhabedaten
Impuls: Prof. Dr. Johannes Schädler, Universität Siegen
Moderation: Jun. Prof. Dr. Liane Bächler, Universität Köln - AG 4: Hilfeplanung: Individuelle Zukunftsplanung und digitale Teilhabe
Impuls: Prof. Dr. Stefan Doose, Fachhochschule Potsdam, University of Applied Sciences
Moderation: Prof. Dr. Ute Kahle
15.00 Uhr – 15:30 Uhr: Kaffeepause
15:30 Uhr – 16:00 Uhr: Bericht aus den Arbeitsgruppen, Moderatorinnen und Moderatoren | Fishbowl
16:00 Uhr – 16:15Uhr: Zusammenfassung, Perspektiven und Ausblick
Prof. Dr. Johannes Schädler
16:15 Uhr: Dank und Verabschiedung
Prof. Dr. Ute Kahle
Aktionsbündnis Teilhabeforschung (AB THF)
Kontakt zum Veranstaltungsort:
E-Mail: studyindresden@srh.de
Die Organisator:innen:
- Jun. Prof. Liane Bächler (Universität Köln)
- Prof. Dr. Ute Kahle (SRH Dresden School of Management)
- Barbara Lippa (Bundesverband der Berufsförderungswerke e. V.)
- Prof. Dr. Siegfried Saerberg (Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie der Stiftung Das Rauhe Haus)
- Prof. Dr. Johannes Schädler (Zentrum für Planung und Evaluation Sozialer Dienste (ZPE) Universität Siegen)