Arbeitsplatzbezogene Ängste und Arbeitsplatzphobie
25.-26.08.2025
Erkner bei Berlin
An den meisten Arbeitsplätzen gibt es unvermeidliche Bedrohungsfaktoren wie aggressive Kundschaft, cholerische Führungkräfte, konkurrierende Personen, neue Technologien und Leistungsanforderungen oder unbeeinflussbare Veränderungen im Rahmen von Firmenfusionen, die zu verschiedenen Formen arbeitsplatzbezogener Ängste führen können. Andererseits können unterschiedliche psychische Erkrankungen auch sekundär zu Ängsten am Arbeitsplatz führen, wenn es durch die Symptomatik bedingt zu Aktivitäts- und Partizipationseinschränkungen bei der Arbeit kommt.
Das Syndrom einer Arbeitsplatzphobie ist als die schwerste Ausprägung arbeitsplatzbezogener Angst zu sehen. Arbeitsplatzphobie ist gekennzeichnet durch panikartige Ängste, die bei Annäherung an den oder auch beim bloßen Gedanken an den Arbeitsplatz auftreten. In der Konsequenz einer Arbeitsplatzphobie kommt es regelhaft zur Arbeitsplatzvermeidung, d. h. in der Mehrzahl der Fälle zur Arbeitsunfähigkeit.
Arbeitsplatzbezogene Ängste und Arbeitsplatzphobie sind damit direkt verbunden mit oft schweren sozialmedizinischen Problemen im Sinne von Langzeitarbeitsunfähigkeit bis hin zu Arbeitsplatzverlust oder Frühberentung.
In der psychosomatischen und auch somatischen Rehabilitation, aber auch in ambulanten Behandlungssettings (z. B. Hausarztpraxis) findet man Arbeitsplatzängste bei 30-60% der chronisch psychisch kranken Patienten und Patientinnen, Arbeitsplatzphobien bei 10-17%.
Die Arbeitsplatzängste wurden seit 2007 in mehreren von der Deutschen Rentenversicherung Bund geförderten Projekten untersucht und sind in Diagnostik, Behandlung und Leistungsbeurteilung ein alltägliches Phänomen in der Rehabilitationspraxis.
Ziele der Fortbildung
Die Fortbildungsveranstaltung möchte die Teilnehmenden zu Diagnostik und Behandlung von Arbeitsplatzängsten im Rahmen der medizinischen Rehabilitation schulen. Die Besonderheiten durch den Stimulus „Arbeitsplatz“ stehen dabei immer im Vordergrund. Im Seminar sollen wichtige Aspekte aus klinischer Erfahrung im Umgang mit Rehabilitanden und Rehabilitandinnen mit Arbeitsängsten und empirische Ergebnisse aus mehrjähriger Forschungsarbeit dargestellt werden.
Zielgruppe
Die Fortbildung richtet sich an in der medizinischen Rehabilitation tätige Psychologen und Psychologinnen, Psychotherapeuten und Psychotherapeutinnen, Ärzte und Ärztinnen, Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, Sozialpädagogen und Sozialpädagoginnen und Ergotherapeuten und Ergotherapeutinnen.
Beispiel für eine praktische Umsetzung
Therapeutische Angebote für Rehabilitanden und Rehabilitandinnen mit Arbeitsplatzängsten können sowohl im Einzelsetting als auch als psychologische Gruppen angeboten werden. In der Fortbildung lernen Sie unter anderem das psychologische Gruppenangebot mit dem Titel „Selbstmanagement am Arbeitsplatz“ kennen, welches im Reha-Zentrum Seehof (DRV Bund) entwickelt wurde. Die Gruppe soll den Teilnehmenden helfen, sich in einem geschützten Rahmen ganz allgemein mit Herausforderungen am Arbeitsplatz zu beschäftigen und auch ganz speziell mit der eigenen Arbeitssituation.
Dabei können Fähigkeiten trainiert werden, die bei der Arbeits- und Alltagsbewältigung helfen können. Dazu gehören zum Beispiel:
- Wie durchschaue ich die sozialen Spielregeln?
- Wie kann ich mich in Gesprächen und in Gruppen am Arbeitsplatz behaupten?
- Wie schaffe ich es, mich von übermäßigen Ängsten nicht mehr so stark beeindrucken und behindern zu lassen?
- Was kann ich tun, wenn ich bedroht werde?
- Kann ich Einfluss nehmen auf die Organisation meiner Arbeit, und wenn ja, wie mache ich das?
- Wie gelingt es mir nach Feierabend abzuschalten und die Arbeit auch mal zu vergessen?
- Ich will mich neu bewerben, wie gehe ich das an?
An der Gruppe teilnehmen können sowohl Personen, die einen Arbeitsplatz haben, als auch diejenigen, die einen neuen Arbeitsplatz suchen.
Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund)
Hinweise zum Veranstaltungskalender:
Arno Glum
Mitarbeiter Online-Redaktion, Öffentlichkeitsarbeit
a.glum@dvfr.de
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