28.03.2023

Wo steht die ambulante psychosoziale Krebsberatung?

Nach drei Jahren Regelfinanzierung der ambulanten psychosozialen Krebsberatungsstellen (KBS) durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) gibt es eine positive Bilanz. Anpassungen bei Fördergrundsätzen und -vergabe werden diskutiert.

In der Diskussionsveranstaltung „Brennpunkt Onkologie“ am 13. März 2023 tauschten sich Vertreterinnen und Vertreter des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG), des GKV-Spitzenverbands (GKV), der Bundesarbeitsgemeinschaft für ambulante psychosoziale Krebsberatungsstellen (BAK) und der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) über die Krebsberatung aus.

Die 16 Landesverbände der DKG unterhalten ein bundesweites Netz von 150 Krebsberatungsstellen. Die Beratung ist grundsätzlich kostenfrei. Die KBS bieten Menschen mit Krebserkrankungen und ihren Angehörigen niedrigschwellige Beratung und helfen, weitere passende Angebote für die Betroffenen zu finden.

Für die Zukunft dieser Beratung gebe es noch Herausforderungen. Da das Angebot der KBS über die reine Beratung hinausgehe (z. B. durch Gruppenangebote und Workshops), sei eine Anpassung der Fördergrundsätze notwendig, so Kathleen Lehmann vom GKV-Spitzenverband. Auch die Verteilung der regionalen Fördermittel an die Bundesländer über den Königsteiner Schlüssel wurde kritisch diskutiert. Die Fördersumme werde in dem meisten Ländern noch nicht ausgeschöpft.

Das Vergabeprinzip sei außerdem verbesserungswürdig, da die Fördermittel nach Eingangsreihenfolge der Anträge vergeben werden. Deshalb könne es dazu kommen, dass etablierte Beratungsstellen in der nächsten Förderperiode nicht mehr finanziert werden, so Hanna Bohnenkamp vom BAK-Vorstand. Die BAK ist ein multidisziplinäres Netzwerk von Mitarbeitenden in Krebsberatungsstellen und hat das Ziel, die ambulante psychosoziale Krebsberatung in Deutschland qualitativ, inhaltlich und finanziell zu sichern.

Hintergrund

Die Verbesserung der Beratungs- und Hilfsangebote für Krebskranke und ihre Angehörigen ist ein konkretes Ziel im Nationalen Krebsplan, das durch ambulante Krebsberatungsstellen gemäß § 65e im SGB V angestrebt wird. Im Jahr 2021 wurden 72.512 Beratungen in den KBS durchgeführt.

Weitere Informationen

Das Onko-Internetportal der DKG informiert Betroffene über die Krebsberatung.
Interessierte können über die Landeskrebsgesellschaften der DKG eine Beratungsstelle in ihrer Nähe finden.

(Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft e. V.)