23.11.2022

Werkstatträte-Konferenz 2022 zur Zukunft der WfbM

Die 15. Werkstatträte-Konferenz der SPD-Bundestagsfraktion am 7. November 2022 widmete sich dem Thema „Perspektiven für die Werkstätten der Zukunft. Was sollen die Werkstätten der Zukunft leisten?“ Über 700 Werkstatträte und Interessierte nahmen am Austausch mit Politikerinnen und Politikern teil.

Es gab zwei Podiumsgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Werkstatträte Deutschland e. V. und der Politik. Zum Thema „Perspektiven für die Werkstätten der Zukunft. Was sollen die Werkstätten der Zukunft leisten?“ diskutierten u. a. Dr. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, und Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

An einer weiteren Gesprächsrunde zum Thema „Wege zur Umsetzung der Personenzentrierung in der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Wie kann die vom BTHG geforderte Personenzentrierung in der WfbM gelingen?“ beteiligten sich Dr. Annette Tabbara vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und Prof. Dr. Felix Welti, Reha-Rechtsexperte der Universität Kassel und Herausgeber des Diskussionsforums Rehabilitations- und Teilhaberecht der DVfR.

Die Diskussionsrunden beinhalteten u. a. die folgenden Forderungen und Kritikpunkte:

  • mehr Inklusion in den allgemeinen Arbeitsmarkt; etwa 30 Prozent der Werkstattbeschäftigten können sich eine Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt gut vorstellen
  • mehr Wahlmöglichkeiten – die Betroffenen sollen selbst entscheiden, ob sie in einer WfbM oder in der freien Wirtschaft arbeiten möchten; dazu bedarf es gesetzlicher Modernisierungen
  • Menschen mit Behinderungen brauchen mehr Förderung zugunsten einer Erwerbstätigkeit, mehr Personenzentrierung.
  • höhere Bezahlung für die Arbeit in den Werkstätten; die Zuverdienstgrenzen sind zu niedrig
  • höheren Strafen für Firmen, die keine behinderten Menschen beschäftigen
  • Gewünscht werden richtige Ausbildungsberufe in Werkstätten, die den Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt erleichtern.
  • Das Wissen der Spezialisten in den Werkstätten zu Aus- und Weiterbildung von Menschen mit Behinderungen sollte in den allgemeinen Arbeitsmarkt getragen werden.
  • Werkstätten sollten sich spezialisieren können und sich besser auf die dort arbeitenden Menschen konzentrieren, um individuelle Bedürfnisse erkennen und fördern zu können.
  • Die ungenügende Finanzierung der Werkstätten erschwert es, ausreichend qualifiziertes Personal zu beschäftigen; es gibt außerdem zu wenige Fahrdienste.

Bei der Werkstatträte-Konferenz waren ungefähr 200 Werkstatträtinnen und -räte, Frauenbeauftragte und Vertrauenspersonen aus dem gesamten Bundesgebiet im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages in Berlin. Nochmals 500 Personen nahmen digital an der Veranstaltung teil. Gastgeber der Veranstaltung war Takis Mehmet Ali – Bundestagsmitglied und Beauftragter der SPD-Bundestagsfraktion für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

(Quellen: Werkstatträte Deutschland e. V., Landesarbeitsgemeinschaft der Werkstatträte NRW)