10.01.2019

Studie belegt volkswirtschaftlichen Nutzen von Reha

Eine von der AOK und der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg in Auftrag gegebene repräsentative Studie konnte erstmals die positiven finanziellen Effekte von Reha auf die Volkswirtschaft belegen.

Durchgeführt haben die Studie Prof. Dr. Gert Krischak, leitender Chefarzt der Fachabteilung Orthopädie und Unfallchirurgie in der Federseeklinik und Leiter des Instituts für Rehabilitationsmedizinische Forschung an der Universität Ulm (IFR), und seine Mitarbeiterin Dr. Lena Tepohl.

Untersucht wurden anonymisierte Datensätze von Rehabilitanden mit Rückenschmerzen, der häufigsten Reha-Diagnose bei Erwerbsfähigen. Laut der Studie haben Menschen mit chronischen Rückenbeschwerden, die an einer Rehabilitation teilnehmen, in den ersten beiden Jahren nach einer Reha durchschnittlich 14 Krankheitstage weniger im Vergleich zu Patienten, die keine Reha-Maßnahme durchlaufen.

Kosteneinsparungen durch Reha

Eine detaillierte Kosten-Nutzen-Rechnung belegt nicht nur, dass sich die Kosten für eine Reha amortisieren, sondern auch, dass sich dadurch sogar mehr als 700 € pro Rehabilitanden einsparen lassen. Hochgerechnet für 346.000 Rehabilitanden der Orthopädie ergibt das laut Studie eine Ersparnis von 243 Mio. € pro Jahr. Weitere Effekte, wie eine Stabilisierung von Erwerbsverläufen und Vermeidung bzw. Verzögerung von Berentungen, seien dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Die Rehabilitation senke daher nicht nur Ausgaben für die Gesundheitsversorgung, sie führe unmittelbar zu einem verbesserten und nachhaltigen Gesundheitszustand im Vergleich zu anderen Behandlungsformen, heißt es in einer Kurzveröffentlichung zur Studie. Mit der Studie wurde erstmals ein belastbarer Beleg vorgelegt, der den Nachweis erbringt, dass sich die Investition in die Rehabilitation auszahlt und gleichzeitig den volkswirtschaftlichen Nutzen sowie die Wirksamkeit aufzeigt.

Umdenken angesagt

"Oft wird Reha noch belächelt", sagt Ramona Auer, AOK-Referatsleitein Rehabilitations- und Pflegeforschung, in der AOK-Zeitung SV aktuell. "Doch nun ist definitiv belegt: Wer sich bei chronischem Rückenschmerz für eine Reha entscheidet, handelt sich selbst, seinem Arbeitgeber und der Gesellschaft gegenüber höchst verantwortungsbewusst." Auch Andreas Schwarz, Erster Direktor der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, betont in SV aktuell: "Endlich ist der wissenschaftliche Nachweis erbracht, dass Rehabilitation nicht nur einen gesamtgesellschaftlichen Beitrag in der Versorgung kranker Menschen leistet. Durch sie kann auch ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben vermieden und damit Altersarmut entgegengewirkt werden."

Weitere Informationen:

Kurzveröffentlichung zur Studie

Meldung der IFR Ulm

(Quelle: IFR Ulm, SV aktuell 05/2018)