01.10.2020

Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen – Abschlussbericht

Wie können Pflegebedürftige nicht nur qualitativ hochwertig medizinisch und pflegerisch versorgt, sondern auch selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilhaben? Mit dieser Frage befasste sich das Projekt „Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen“ (STAP) von 2017 bis 2019. Der Abschlussbericht gibt nun Hinweise an Einrichtungen, Forschende und Politik.

Das Projekt STAP des Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf wurde von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW gefördert. Es setzte den Akzent auf die stationäre Altenhilfe und Fragen der selbstbestimmten Teilhabe von Bewohnerinnen und Bewohnern in Pflegeeinrichtungen.

Bisher fehlte es an praxistauglichen Orientierungen für die Teilhabeförderung. Im Rahmen der Studie wurden u. a. Interviews mit Bewohnerinnen und Bewohnern, Angehörigen und Mitarbeitenden durchgeführt, es fanden teilnehmende Beobachtungen in ausgewählten Einrichtungen statt, und es wurde eine Online-Befragung in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Im Ergebnis wurden fördernde und hemmende Faktoren auf Ebene der Bewohnerinnen und Bewohner, der Mitarbeitenden und der Einrichtung identifiziert und wichtige Anforderungen an die Teilhabeförderung praxisnah in einem Musterrahmenkonzept aufbereitet. Dieses soll ermöglichen, den Ist-Zustand für die eigene Einrichtung einzuschätzen und möglichen Handlungsbedarf sowie Vorschläge für Verbesserungsmaßnahmen festhalten zu können.

Zum Kernprozess der Teilhabeförderung zählt das Projekt einerseits, dass Bewohnerinnen und Bewohner Gelegenheiten haben, Wünsche zur Teilhabe zu äußern und dass diese erfasst werden. Andererseits müssen diese Teilhabewünsche in der Alltags- und Angebotsgestaltung der Einrichtungen auch berücksichtigt und ggf. die Ergebnisse dokumentiert werden.

Der in erster Auflage 2020 veröffentlichte Abschlussbericht fasst die Methodik und Ergebnisse sowie das Musterrahmenkonzept zusammen und formuliert Empfehlungen an die Politik sowie zu weiterem Forschungs- und Entwicklungsbedarf. So wird u. a. angemerkt, dass eine bedarfsgerechte Personalausstattung in Pflegeheimen auch für die Verwirklichung selbstbestimmter Teilhabe von hoher Bedeutung sei. Insbesondere wird eine Anpassung des SGB XI an die Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention empfohlen, damit das Ziel und die Förderung der selbstbestimmten Teilhabe im Leistungsrecht der Pflegeversicherungen verankert werden.

Christian Bleck, Laura Schultz, Ina Conen, Timm Frerk, Stefanie Henke, Simone Leiber, Harry Fuchs: Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen. Empirische Analysen zu fördernden und hemmenden Faktoren; Baden-Baden, Nomos, 1. Auflage 2020, 301 Seiten, ISBN print: 978-3-8487-6709-0, ISBN online: 978-3-7489-0766-4; DOI:10.5771/9783748907664

Der Abschlussbericht ist in der Nomos eLibrary abrufbar und kann dort kostenfrei online gelesen oder heruntergeladen werden: Zum Abschlussbericht STAP

Zur Projektseite „Selbstbestimmt teilhaben in Altenpflegeeinrichtungen. Ein Musterrahmenkonzept (STAP)“

(Quelle: Projekt STAP, Nomos)