09.05.2023

Ergebnisse der REHADAT-Umfrage „Long COVID im Arbeitsleben“

Unterstützt durch die Initiative „Long COVID Deutschland“ wurde im Rahmen des Projekts REHADAT im Herbst 2022 eine Umfrage zu „Long COVID im Arbeitsleben“ durchgeführt. Die Auswertung zeigt, dass der Großteil der befragten Personen sich bei der Arbeit durch Long COVID-Symptome beeinträchtigt fühlte. Individuelle Anpassungen und Unterstützung wurden überwiegend als hilfreich empfunden.

Laut der Initiative Long COVID Deutschland treten bei mindestens 10 % aller COVID-19-Erkrankten diverse anhaltende oder neue gesundheitliche Beschwerden nach einer SARS-CoV-2-Infektion auf, die länger als drei Monate anhalten. Die Betroffenen sind oft nicht mehr in der Lage ihren Berufs- und Alltagstätigkeiten wie bisher nachzugehen.

Da die berufliche Situation von Menschen mit Long COVID bisher kaum erforscht ist, hat das Team von REHADAT hierzu im Zeitraum von Ende August bis Mitte Oktober 2022 eine Befragung durchgeführt. Angesprochen waren Personen, die sich zu diesem Zeitpunkt zur Gruppe der Long COVID-Erkrankten zählten sowie in einem Beschäftigungs- bzw. Ausbildungsverhältnis oder selbstständig tätig waren. Insgesamt beteiligten sich 1.457 Personen an der Befragung.

Ein Großteil der Befragten bewertete seine berufliche Situation bedingt durch die Long COVID-Erkrankung als kritisch. Die Erkrankung zeigt sich in vielfältigen Symptomen und Ausprägungen. Ein Teil der Betroffenen hat beispielsweise eine schwere Erschöpfungssymptomatik, die es gar nicht zulässt zu arbeiten. Andere erleben Auswirkungen in ihrem Arbeitsalltag durch kognitive Beeinträchtigungen sowie körperliche Symptome, wie Schmerzen oder Atemprobleme. Die Auswertung macht deutlich, dass bewährte Arbeitsanpassungen und Unterstützungsleistungen nicht in jedem Fall zu einer Sicherung der beruflichen Teilhabe führen:

„Was für einen Teil der Betroffenen hilfreich ist, kann bei anderen Erkrankten mitunter weniger passgenau sein. Bei der neuartigen Erkrankung Long COVID ist daher individuell zu prüfen, inwieweit sich bewährte Instrumente auf die Situation der Betroffenen übertragen lassen.“

Wichtige Ergebnisse der nicht repräsentativen Befragung:

  • 55 % der Befragten waren zum Erhebungszeitpunkt aufgrund von Long COVID arbeitsunfähig.
  • 94 % derjenigen, die zum Erhebungszeitpunkt arbeiteten, fühlten sich aufgrund von Long COVID-Symptomen bei ihrer Arbeit beeinträchtigt.
  • Nahmen die Befragten personelle Unterstützung oder organisatorische Arbeitsanpassungen (z. B. flexible Arbeitszeiten oder Homeoffice) in Anspruch, empfanden sie diese überwiegend als hilfreich.
  • Knapp 50 % derjenigen, die zum Erhebungszeitpunkt arbeiteten, waren mit ihrer beruflichen Situation weniger oder überhaupt nicht zufrieden.
  • Nur 13 % fühlten sich ausreichend zum Thema Beruf im Zusammenhang mit Long COVID informiert. Diese waren auch insgesamt zufriedener mit ihrer beruflichen Situation.

Für 2023 ist eine Ausgabe REHADAT-Wissen Long COVID geplant, die die Ergebnisse der Befragung als wichtige Grundlage heranzieht. Zur kompletten Auswertung der Umfrage: Ergebnisse der REHADAT-Befragung Long COVID im Arbeitsleben (April 2023)  

Mehr Informationen zur Initiative Long COVID Deutschland unter LongCovidDeutschland.org.

(Quellen: REHADAT, Long COVID Deutschland)