21.01.2019

Reha-Pflegende bei Gesetzesentwurf erneut nicht berücksichtigt

Anfang Dezember hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ein Gesetzespaket vorgestellt, von dem insbesondere die Heilberufe des deutschen Gesundheitssystems wie Physiotherapeuten/innen, Ergotherapeuten/innen und Logopäden/innen profitieren sollen. Wie schon zuvor beim Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG) seien jedoch die Angestellten der Rehakliniken im Land nicht berücksichtigt worden, monierte Ursula Becker, geschäftsführende Gesellschafterin der Dr. Becker Klinikgruppe, am 15. Januar.

„Wir begrüßen die Verbesserung von Arbeitsentgelt und Arbeitsbedingungen für die Therapeuten in den ambulanten Praxen ausdrücklich. Aber warum tut Herr Spahn schon wieder nichts für das qualifizierte Personal in deutschen Reha-Kliniken?“, fragt Becker. Deren Gehalt bleibe wieder durch die Grundlohnsumme gedeckelt. Für sie und andere Rehaklinik-Betreiber sei dies ein echtes Problem. „Wenn Therapeutengehälter in ambulanten Praxen politisch gewollt massiv steigen, müssen wir befürchten, gehaltlich nicht mehr attraktiv für unsere Mitarbeiter zu sein. Da es insbesondere in der Physiotherapie schon seit einigen Jahren zu Fachkräfteengpässen kommt, bedroht jetzt auch dieser Gesetzesentwurf – wie schon das PpSG – die Reha-Branche massiv“, so Becker.

Zugang zur Reha für Patienten/innen vereinfachen

Gemeinsam mit anderen Rehaklinik-Betreibern fordert Ursula Becker deshalb ausdrücklich den Wegfall der Grundlohnsummenbindung als maximale Obergrenze für Verhandlungen mit den Krankenkassen ab dem 01.01.2019. Eine weitere Forderung der Branchenexperten bezieht sich auf die Umsetzung des Wunsch- und Wahlrechts der Patienteninnen und Patienten. Es sei dringend überfällig, ihnen den Weg in die Reha zu vereinfachen. Wie bei Heilmitteln auch, müsse künftig eine ärztliche Verordnung ausreichen, um eine Reha bewilligt zu bekommen. Der Bewilligungsvorbehalt solle ersatzlos entfallen.

Reha-Branche wichtige Säule des deutschen Gesundheitssystems

„Der Volkswirtschaft bleiben durch die medizinische Rehabilitation jährlich über 150.000 Arbeitskräfte erhalten, die ohne die Maßnahmen aus dem Arbeitsleben frühzeitig ausscheiden würden“, argumentiert Becker. Mit ihrem Auftrag, die Menschen wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben zu lassen, spare die Reha-Branche den deutschen Pflege- und Sozialkassen schätzungsweise 1 Mrd. Euro pro Jahr.

Die Reha-Branche gilt neben der Akutversorgung und der Altenpflege als dritte große Säule des deutschen Gesundheitssystems. Über 1.000.000 Patienten/innen werden pro Jahr in 1.150 Rehakliniken nach Operationen, Schlaganfall oder aufgrund chronischer oder psychosomatischer Erkrankungen versorgt.

(Quelle: Pressemitteilung der Dr. Becker Klinikgruppe, 15.01.2019)