18.02.2021

Post-COVID-Reha – eine Herausforderung für die medizinische Rehabilitation

Eine Fachtagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation (DEGEMED) widmete sich im Rahmen ihrer Online-Veranstaltungsreihe „Corona – Von der Krise zur Chance“ dem Thema Reha für Corona-Patienten. Die Langzeitfolgen bei COVID-19-Erkrankten stellen die medizinische Rehabilitation vor große Aufgaben.

Helmut Schröder vom Wissenschaftlichen Institut der AOK erläuterte bei der Online-Tagung, dass bei fast jedem siebten AOK-versicherten Beschäftigten, der vom Arzt wegen einer COVID-19-Erkrankung als arbeitsunfähig erklärt wurde, ein besonders schwerer Verlauf einen Krankenhausaufenthalt notwendig machte. Insgesamt erhielten über 155.600 der Versicherten im Zusammenhang mit COVID-19 eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung. Gravierend sei vor allem die hohe Sterblichkeitsrate von 3,3 Prozent bei den stationär behandelten Beschäftigten. Auch nach der stationären Behandlung fielen die Betroffenen durch lange krankheitsbedingte Fehlzeiten in ihren Betrieben auf.

Folgen der COVID-19-Infektion
„Es wird zunehmend ersichtlich, dass von COVID genesen nicht immer gleichbedeutend ist mit vollständiger Gesundung. Erste Studien zu Langzeitfolgen zeigen besorgniserregende Ergebnisse“, sagte Dr. Jördis Frommhold von der Median Klinik Heiligendamm. „Wir haben in Deutschland eine gut entwickelte Reha- und Nachsorgestruktur. Erste Forschungsergebnisse aus unserer Klinik zeigen, dass Post-COVID-Rehabilitation effizient ist. Diese Erkenntnisse wollen wir in der aktuellen Multicenterstudie in Zusammenarbeit mit der Sozialmedizin der Universität Lübeck weiter spezifizieren, insbesondere auch in Hinblick auf die Nachhaltigkeit der Rehabilitation und die Wiedereingliederung. Patienten mit Long-COVID-Symptomen können behandelt werden,“ so die Ärztin.

Dr. Konrad Schultz, Chefarzt an der Klinik Bad Reichenhall, unterstrich ebenfalls: „Viele COVID-Patientinnen und -Patienten sind nach Überstehen der Akutphase ‚nicht gesund‘, sondern leiden unter vielfältigen Symptomen und Krankheitsfolgen. Dies betrifft Patientinnen und Patienten nach notwendiger Krankenhausbehandlung, aber auch Erkrankte, die ausschließlich ambulant behandelt wurden.“ Die Praxis sei dabei, erste Konzepte zu erproben, die Forschung teile ihre Erkenntnisse und die Leistungsträger formulierten ihre Anforderungen. So stellte Prof. Dr. Thomas Platz von der BDH-Klinik Greifswald „Fachgesellschaftsübergreifende Leitlinien-Empfehlungen zur Rehabilitation bei COVID-19“ vor.

„Versicherte, deren Erwerbsfähigkeit wegen der Folgen nach COVID-19 eingeschränkt oder gefährdet ist, können im Anschluss an eine Krankenhausbehandlung eine Anschlussrehabilitation der Deutschen Rentenversicherung beantragen. Wenn zur Behandlung von COVID-19 keine Krankenhausbehandlung notwendig war oder die Beschwerden erst später auftreten, kann eine medizinische Rehabilitation beantragt werden,“ erklärte Dr. Harald Berger von der DRV Nordbayern.


Weitere Informationen
Pressemitteilung der DEGEMED vom 10.02.2021: Post-COVID-Rehabilitation: DEGEMED mit einer der ersten Fachtagungen: Post-COVID-Reha – Herausforderung für die medizinische Rehabilitation

(Quelle: Deutsche Gesellschaft für Medizinische Rehabilitation, DEGEMED)