27.09.2021

„nora“ ist da – die offizielle Notruf-App der Bundesländer

Seit Kurzem steht die Notruf-App „nora“ als Alternative zu Anrufen unter den Notrufnummern 110 und 112 zur Verfügung. Hauptzielgruppe von „nora“ sind Menschen mit Sprech- und Hörbehinderungen. Mit „nora“ lassen sich Notrufe über Mobil-Geräte textbasiert, auch ohne zu sprechen, an die zuständigen Einsatzleitstellen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst senden. Aufgrund hoher Zugriffszahlen in den App-Stores ist die App vorübergehend nur über den Support von „nora“ erhältlich.

Mit einfachen Symbolen, klaren Texten und einer intuitiven Nutzerführung will die Notruf-App „nora“ Personen ermöglichen, auch mit geringen Sprachkenntnissen und ganz ohne zu sprechen, einen Notruf mit den wichtigsten Informationen abzusenden. Die Art des Notrufs wird über maximal fünf Fragen abgefragt, danach können die Nutzerinnen und Nutzer direkt mit der Einsatzleitstelle über einen textbasierten Chat kommunizieren. Über die Standort-Funktion von Smartphone oder Tablet kann der Ort des Notfalls ermittelt und an die Einsatzleitstelle gesendet werden. In Situationen, in denen der Notruf möglichst unbemerkt bleiben soll, ist auch ein sogenannter „stiller Notruf“ möglich.

Um mit „nora“ einen Notruf abzusetzen, ist eine vorherige Registrierung erforderlich. Auf der Website der Notruf-App finden Nutzerinnen und Nutzer Schritt-für-Schritt-Anleitungen, auch in Deutscher Gebärdensprache sowie in Leichter Sprache. Die bundesweite Notruf-App soll insbesondere Menschen mit Hör- und Sprachbehinderung einen gleichwertigen Zugang zum Notruf ermöglichen und die bisherigen Notruf-Möglichkeiten ergänzen. Der herkömmliche Sprachnotruf (110 und 112), das Notruf-Fax und der Notruf über den Telefondolmetschdienst (TESS-Relay-Dienst) bleiben bestehen.

Hinsichtlich der Barrierefreiheit hat der Deutsche Gehörlosenbund Verbesserungen gefordert: In der Notruf-App müsste schnellstmöglich auch Videotelefonie in Gebärdensprache umgesetzt werden, um für gehörlose und hörbehinderte Nutzerinnen und Nutzer eine gleichwertige Dialogfähigkeit wie für hörende Nutzerinnen und Nutzer am Telefon sicherzustellen.

Nachtrag vom 30. September 2021: Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat vorübergehend die Möglichkeit zum Download der Notruf-App „nora“ über die App-Stores eingestellt. Um die hohe Nachfrage verarbeiten zu können, sind Arbeiten an der Infrastruktur für das Notruf-System nötig geworden. Deshalb ist die App vorläufig nur über den Support von „nora“ erhältlich. Für die Hauptzielgruppe von „nora“, Menschen mit Sprech- und Hörbehinderungen, hat das Innenministerium bereits einen alternativen Zugang zum Download und zur Registrierung der App geschaffen. Die Betroffenen können sich unter www.nora-notruf.de/hilfe melden und ihren Zugang zur App anfordern.

Für alle bereits registrierten Nutzerinnen und Nutzer bleibt die App voll funktionsfähig und weiterhin nutzbar. Es kann jedoch aufgrund der anhaltenden Belastung noch zu Einschränkungen kommen.

Für weitere Informationen zur Notruf-App siehe www.nora-notruf.de

(Quelle: Innenministerium Nordrhein-Westfalen, Nora-Notruf.de, Deutscher Gehörlosen-Bund)