07.11.2023

Neuer Infofilm zum Thema Stottern

Anlässlich des Welttags des Stotterns (22. Oktober 2023) hat die Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe (BVSS) dazu aufgerufen, Vorurteile und Mythen gegenüber stotternden Menschen zu überwinden. Die Selbsthilfeorganisation bietet zahlreiche Informationsmaterialien an, darunter einen neuen Erklärfilm.

Der Film erläutert in knapp zwei Minuten, wo die Ursachen des Stotterns liegen und wie Menschen mit dieser Beeinträchtigung behandelt werden möchten. Es sei wichtig, vermeintliches Wissen über Stottern zu hinterfragen und sich von Trugschlüssen zu lösen, sagt Norbert Bender, Vorsitzender der BVSS. So habe die Forschung gezeigt, dass die häufigste Form der Redeflussstörung, die fast immer im Kindesalter auftritt, komplexe neurologische Ursachen hat und nicht auf ein emotionales Trauma zurückgeht.

In Deutschland gibt es rund 830.000 stotternde Menschen. Die Betroffenen entwickeln häufig Angst – etwa vor Telefonaten oder davor, im Unterricht oder bei der Arbeit sprechen zu müssen. Oft vermeiden sie Sprechsituationen. Für das Gespräch mit ihnen gibt es gemäß der BVSS ein einfaches Rezept: geduldig zuhören, ausreden lassen und Blickkontakt halten. Ratschläge wie „erstmal durchatmen“ sind zu vermeiden.

Die Bundesvereinigung bietet auf ihrer Website umfangreiches Infomaterial, darunter den „Faktencheck Stottern“. Dieser erklärt, dass Stottern rechtlich als Behinderung gilt; es wird als Sprechstörung den Sprachbehinderungen zugeordnet. Diese rechtliche Einordnung sei wichtig, denn darauf beruht zum Beispiel der Anspruch auf Nachteilsausgleich für stotternde Kinder und Heranwachsende in Schule, Ausbildung und Studium.

Im Faktencheck ist zu lesen:

  • 70–80 Prozent der betroffenen Kinder stottern nur kurzzeitig, es kann bis zum Ende der Pubertät ebenso plötzlich verschwinden, wie es aufgetreten ist.
  • Die Symptome von Stottern lassen sich in jedem Alter gut behandeln. Bei seriösen Therapien braucht es Zeit und Geduld.
  • Eine gezielte Desensibilisierung kann die Angst vor dem Stottern (und vor den möglichen negativen Reaktionen darauf) lösen.
  • Es gibt erprobte und anerkannte Stottertherapien der Logopädie und der akademischen Sprachtherapie. Sowohl bei Kindern als auch im fortgeschrittenen Alter ist es möglich, den Redefluss damit nachhaltig und deutlich zu verbessern.

Die BVSS bietet neben Infomaterial auch kostenfreie telefonische Beratung an, Seminare rund ums Stottern, Tipps zu Fachberatung und -therapien sowie ein Verzeichnis von Selbsthilfegruppen.

Vertiefende Informationen

Website der BVSS

Erklärfilm der BVSS (YouTube)

Interdisziplinäre Vereinigung der Stottertherapeuten e.V. (ivs) - die ivs ermöglicht u. a. die Suche nach Therapierenden vor Ort.