04.02.2021

Menschen mit Epilepsie in der Arbeitswelt

Am 8. Februar ist der Europäische Tag der Epilepsie, der auch auf die Situation der Betroffenen in der Arbeitswelt aufmerksam macht. Für Menschen mit Epilepsie ist die Berufswahl und -ausübung oft eine Herausforderung. Das Bundesprojekt „Teilhabe-Epilepsie-Arbeit“ (TEA) unterstützt bei Fragen zur Erwerbstätigkeit und kooperiert mit regionalen Projekten wie JobMe in Hamburg.

Das Bundesprojekt TEA wird gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales. TEA berät Arbeitgeber, Betriebsärztinnen und -ärzte, Neurologinnen und Neurologen, Mitarbeitende von Integrationsämtern, Rehabilitationseinrichtungen, der Agentur für Arbeit, Fachkräfte für Arbeitssicherheit sowie betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Fragen zu Epilepsie und Arbeitswelt.  Etwa 60 Prozent der Erkrankten sind erwerbstätig.

In Hamburg gibt es mit JobMe ein neues ambulantes Angebot der beruflichen Rehabilitation für Menschen mit Epilepsie. Dabei arbeiten die Alsterarbeit gGmbH, das Epilepsiezentrum am Ev. Krankenhaus Alsterdorf und das Bundesprojekt TEA zusammen. Zu den fachlichen Schwerpunkten von JobMe zählen die Unterstützung der Betroffenen bei einer proaktiven Krankheitsbewältigung, die anfallsbezogene Beurteilung beruflicher Möglichkeiten bzw. Risiken und eine alltagsorientierte neuropsychologische Reha-Planung.

JobMe sei eine praxisorientierte, individualisierte, einjährige Vollzeitmaßnahme für erwerbsfähige Personen mit einem Anfallsleiden, so die Initiatoren. „Die Kosten werden nach Prüfung der Anspruchsgrundlagen von Arbeitsagenturen, Rentenversicherungsträgern oder Trägern der gesetzlichen Unfallversicherung übernommen“, erläutert ihre Pressemitteilung. „Mit gezielten Trainings, Qualifizierungen und Beratungsangeboten, insbesondere im Rahmen betrieblicher Erprobungen und Praktika, werden die Teilnehmenden unterstützt, ihre Potenziale, Risiken und Belastungsgrenzen realistisch einzuschätzen und gegenüber Arbeitgebern klar und selbstbewusst zu kommunizieren.“ Ihre Teilhabe an der Arbeitswelt soll so gestärkt werden.

Da es noch Unverständnis und Ablehnung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft gibt, wurde der Europäischen Tag der Epilepsie 2009 etabliert. Initiiert wurde er von der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) und dem Internationalen Büro für Epilepsie (IBE). Ziel des Tages ist es über die Erkrankung zu informieren, mehr Verständnis für die Betroffenen in Gesellschaft und Arbeitswelt zu schaffen und der Diskriminierung entgegenzuwirken.

Die neurologische Erkrankung betrifft gemäß der Deutschen Gesellschaft für Epileptologie (DGfE) rund 0,5 bis 1 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland wären dies bis zu 800.000 Menschen.

Weitere Informationen

JobMe Projekt

Deutsche Gesellschaft für Epileptologie (DGfE)

Bundesprojekt Teilhabe-Epilepsie-Arbeit (TEA)

TEA Infoheft: Arbeiten mit Epilepsie - Handlungshilfe zum inkludierten Gefährdungsmanagement
 

(Quellen: Bundesprojekt Teilhabe-Epilepsie-Arbeit, JobMe Kooperationsprojekt)