30.11.2021

Inklusionsbarometer Arbeit 2021

Die Lage der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt bleibt auch im zweiten Corona-Jahr alarmierend, berichtet die Aktion Mensch e. V. Im Jahr 2021 waren im Durchschnitt noch deutlich mehr Menschen mit Behinderung arbeitslos als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt das Inklusionsbarometer Arbeit, das vom Handelsblatt Research Institute im Auftrag der Aktion Mensch erstellt wurde. Von Verbesserungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt spüren Menschen mit Behinderung demnach nur wenig.

Die Corona-Pandemie verschlechtert die Situation für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt das zweite Jahr in Folge: In den ersten zehn Monaten 2021 waren im Durchschnitt 174.006 Menschen mit Behinderung arbeitslos – und damit mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Gemäß dem aktuellen Inklusionsbarometer Arbeit markiert der Januar 2021 den Höchststand seit Beginn der Krise mit 180.047 Arbeitslosen mit Behinderung.

Auch wenn die Studienergebnisse zeigen, dass sich der seit Beginn der Pandemie vorherrschende negative Trend im Jahresverlauf 2021 etwas verlangsamt, ist eine Entwarnung aus Sicht der Aktion Mensch noch nicht gegeben. So waren im Oktober dieses Jahres zwar rund vier Prozent weniger Menschen mit Behinderung in Deutschland ohne Arbeit als im Oktober des Vorjahres – doch noch immer über acht Prozent mehr als im Vergleichszeitraum vor der Pandemie.

Inklusion auf Arbeitsmarkt stagniert

„Insgesamt liegt das Niveau der Inklusion auf dem Arbeitsmarkt weiterhin auf dem Stand von 2016. Da sich die Situation in den Jahren vor Corona fast stetig verbesserte, heißt das: Alle seither erreichten Fortschritte sind verloren“, bestätigt Prof. Dr. Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institutes. „Aktuell entwickelt sich die Lage für Menschen mit Behinderung zudem weniger positiv als für Menschen ohne Behinderung. Denn erfahrungsgemäß ist der Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderung von einer geringeren Dynamik geprägt.“ Menschen mit Behinderung werden also deutlich länger gegen die Negativfolgen der Pandemie anzukämpfen haben.

Langzeitarbeitslose mit Behinderung

Damit steigt weiterhin auch die Gefahr, dass noch mehr Menschen mit Behinderung in die Langzeitarbeitslosigkeit geraten. Schon im Jahr 2020 waren knapp 70.000 Personen mit Behinderung mindestens ein Jahr ohne Beschäftigung, davon über die Hälfte sogar länger als zwei Jahre. „Die Langzeitarbeitslosigkeit ist auch unabhängig von der derzeitigen Krise ein gravierendes Problem“, erklärt Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch. „Für Menschen mit Behinderung, die schon lange arbeitssuchend sind, bestehen ohne eine aktive Unterstützung seitens Wirtschaft und Politik kaum Chancen, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Diese Menschen werden schlichtweg vergessen und durch strukturelle Barrieren auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt.“

Weitere Informationen - auch zu den einzelnen Bundesländern - bietet der Inklusionsbarometer Arbeit 2021 auf der Website von Aktion Mensch.

(Quelle: Aktion Mensch e. V.)