07.02.2012

Expertenaustauschprogramm zwischen DVfR und Rehabilitation International Finland (RIFi) vom 21.09. bis 27.09.2011

Das Thema des Austausches lautete: „Psycho-Soziale Herausforderungen der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess von jungen Erwachsenen nach längerer Zeit der Arbeitsunfähigkeit“.

Die deutsche Delegation war vertreten durch Annett Schellenberg, Diplom Arbeits- und Ergotherapeutin, beschäftigt beim Beruflichen Trainingszentrum Köln und Bernhard Pflaum, Diplom-Verwaltungswirt, beschäftigt beim Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg in Stuttgart.

Bei dem Expertenaustauschprogramm wurden folgende Institutionen und Einrichtungen besucht, die in Finnland den Aufgabenbereich der beruflichen und medizinischen Rehabilitation haben, sowie die Integration von Menschen mit Behinderung in das Arbeitsleben unterstützen:

  • Social Insurance Institution of Finnland (Kela) ist eine unabhängige Einrichtung des öffentlichen Rechts, deren Tätigkeit und Verwaltung von zwölf parlamentarisch gewählten Beauftragten überwacht wird. Kela agiert auf Basis der finnischen Verfassung und Sozialgesetz. Die operative Tätigkeit wird von einem Aufsichtsrat geleitet, den die parlamentarisch Beauftragten für jeweils drei Jahre wählen.
  • Rehabilitation Foundation ist eine unabhängige, gemeinnützige Organisation mit den Schwerpunkten angewandte Rehabilitationsforschung und Entwicklung von Rehabilitionsmaßnahmen für erwerbsfähige Personen.
  • Die Finnish Central Association for Mental Health (FCAM) berät, stellt Räume für Selbsthilfegruppen zur Verfügung, organisiert Fortbildungen und fördert mit eigenen Kursen zur Perspektivenbildung auch die berufliche Integration. Der Verein besteht aus rund 190 lokalen Vereinigungen (Selbsthilfegruppen) in ganz Finnland. Hauptanliegen des Vereines ist das Angebot einer Plattform, die sowohl den Austausch von Erfahrungen, als auch gegenseitige Unterstützung ermöglicht.

Die deutsche Delegation konnte durch Ihren Finnlandbesuch strukturelle Ähnlichkeiten mit dem deutschen System erkennen, aber auch deutliche Unterschiede. Denn einige Strukturen in Finnland zur Gewährleistung der Teilhabe im Arbeitsleben entsprechen den Strukturen in Deutschland. Teilweise sind sie anderes organisiert, aber in der Zielsetzung vergleichbar. Unterschiede gibt es insbesondere bei der Gestaltung von gesetzlichen Vorgaben zur Sicherung der Teilhabe im Arbeitsleben  für bestimmte Zielgruppen. In Finnland gibt es keine gesetzliche Regelung, die vergleichbar mit dem SGB IX ist. Der Regelungsgehalt des SGB IX, der wegen der Vielzahl von Rehabilitationsträgern notwendig ist, wird in Finnland nicht benötigt, da kein derartig gegliedertes System der Sozialleistungsträger besteht. Eine gesetzliche Regelung für Menschen mit Schwerbehinderung gibt es nicht. Ein System der Ausgleichsabgabe oder eine festgelegte Beschäftigungsquote für Menschen mit Behinderung ist in Finnland nicht zentral geregelt. Über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung entscheiden die Unternehmen in eigener Verantwortung. Auch spezielle Instrumente zum Erhalt von Arbeitsplätzen, insbesondere nach langer Arbeitsunfähigkeit, wie stufenweise Wiedereingliederung oder unterstützte Beschäftigung, sind gesetzlich nicht geregelt.

Der Kurzbericht von Bernhard Pflaum sowie drei Präsentationen der Institutionen können als PDF-Datei unter folgenden Links nachgelesen werden:

Kurzbericht Pflaum

Kurzbericht Schellenberg

Präsentationen:

The Social Insurance Institution of Finland - A brief Introduction of Kela

Rehabilitation Research of Kela

Rehabilitation Services - VAKE development project