Europäischer Protesttag am 5. Mai: „Wir sind 10 Millionen“
Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai steht in diesem Jahr unter dem Motto „Wir sind 10 Millionen – Menschenrechte sind nicht verhandelbar“. Verbände und Organisationen fordern bundesweit dazu auf, sich für eine umfassende Barrierefreiheit und für die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen einzusetzen.
Die Aktion Mensch unterstützt Aktivitäten rund um den Protesttag seit vielen Jahren und rechnet im diesjährigen Aktionszeitraum vom 26. April bis zum 11. Mai mit bundesweit rund 600 verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen.
Inklusion dürfe kein Luxus- oder Nischenthema werden, heißt es auf der Webseite zum Protesttag. Eine Umfrage zeige, dass etwas mehr als zwei Drittel der Menschen mit Behinderungen befürchteten, dass ihre Belange von Politikerinnen und Politikern in der neuen Legislaturperiode weniger beachtet würden. Zudem erwarteten viele eine Zunahme von Behindertenfeindlichkeit. Deshalb wirbt die Aktion Mensch dafür, am 5. Mai laut zu werden und gemeinsam für mehr Miteinander, Teilhabe und gegen Ausgrenzung einzustehen.
Als Großveranstaltungen werden folgende angekündigt:
- Berlin: Ein breites Aktionsbündnis ruft zur Teilnahme am Protestmarsch mit anschließender Kundgebung auf. Die Demo startet laut Veranstaltern am 5. Mai um 11 Uhr am Brandenburger Tor und endet gegen 14 Uhr vor dem Roten Rathaus.
- Bremen: Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Selbsthilfe behinderter Menschen Bremen, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert, lädt für den 5. Mai in die Bremer Innenstadt ein. Um 12 Uhr setzt sich der Demonstrationszug am Hauptbahnhof in Bewegung; für 13 Uhr ist die Hauptkundgebung auf dem Marktplatz mit Reden und Musik geplant.
- Dresden: Ebenfalls am 5. Mai veranstaltet das Zentrum für selbstbestimmtes Leben in Sachsen einen Protestmarsch, der um 16 Uhr vor dem Städte- und Gemeindetag Dresden beginnt und eine „Miss Liberty“, eine vier Meter hohe, aufgeblasene Freiheitsstatue im Rollstuhl, ankündigt.
- Köln: Als Teil des Kulturfestivals „Sommerblut“ zieht am 11. Mai die MAD PRIDE als bunter und lauter Protestzug durch die Kölner Innenstadt. Der Zug stellt sich laut Veranstaltern ab 13 Uhr am Heumarkt auf und begibt sich ab 14 Uhr auf die knapp 4 Kilometer lange, barrierefreie Demostrecke.
Der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung geht auf eine Initiative der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland im Jahr 1992 zurück. Damals zielten die öffentlichen Proteste auf die rechtliche Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen ab. Heute wird der Tag insbesondere genutzt, um auf fehlende Inklusion und Diskriminierung hinzuweisen. Das Motto für dieses Jahr spielt auf die Tatsache an, dass laut Mikrozensus 2021 allein in Privathaushalten in Deutschland 10,3 Millionen Menschen mit einer amtlich anerkannten Behinderung lebten.
(Quellen: Aktion Mensch, Berliner Behindertenverband, Bundeszentrale für politische Bildung, LAG Selbsthilfe behinderter Menschen Bremen, Sommerblut Kulturfestival, Stadtverwaltung Dresden)