19.05.2021

Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

Zum sechsten Mal legte die Bundesregierung einen Bericht zu Armut und Reichtum in Deutschland vor. Er beschreibt im Kapitel „Inklusion“ die Situation von Menschen mit Behinderungen. Der Bericht hat das Ziel, die soziale Lage der Bevölkerung auszuwerten, bestehende Maßnahmen zu überprüfen und neue Handlungsschwerpunkte anzuregen. Er geht ein auf Wohlstand und Lebensqualität, Ungleichheiten bei Teilhabechancen sowie auf die Verteilung von Einkommen und Vermögen.

Teilhabe an Bildung

Der Bericht besagt, dass der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit einer Behinderung an allgemeinen Schulen zunimmt. Gemäß der Aktion Mensch lag die Inklusionsquote 2018/19 bei 3,2 Prozent. Von der Gesamtheit der behinderten Schülerinnen und Schüler mit Förderbedarf besuchten 43,3 Prozent eine Regelschule. Nach wie vor gehen also über die Hälfte der Betroffenen auf eine Förderschule, die selten zu einem Hauptschulabschluss führt. Gemäß dem Statistischen Bundesamt haben 16 Prozent der Menschen mit Behinderungen zwischen 25 und 44 Jahren keinen allgemeinen Schulabschluss versus 4 Prozent bei Menschen ohne Behinderung.

Teilhabe am Arbeitsleben

Der Anteil der in den Arbeitsmarkt integrierten Menschen mit Schwerbehinderung ist weiter gestiegen und ihre Arbeitslosenquote gesunken, so der Bericht. Die Arbeitslosigkeit ist aber nach wie vor mehr als doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Laut Statistischem Bundesamt sind 69 Prozent der behinderten Menschen zwischen 25 und 44 Jahren erwerbstätig oder auf Arbeitssuche. Bei Personen ohne Behinderung sind dies 88 Prozent.

Menschen mit körperlichen oder gesundheitlichen Einschränkungen haben außerdem nach wie vor ein höheres Risiko, langzeitarbeitslos zu sein. In der Gesamtbevölkerung ging die Anzahl langzeitarbeitsloser Menschen zurück - von 1,14 Millionen Menschen im Jahr 2010 auf 727.000 in 2019.

Das mittlere Jahreseinkommen von Personen mit Behinderung oder Erwerbsminderung bei einem Grad der Behinderung von jeweils mindestens 50 Prozent oder mit „(eher) schlechter Gesundheit“ lag mit 19.920 Euro unter dem Bevölkerungsdurchschnitt und hat von 2006 auf 2016 mit 22,8 Prozent einen unterdurchschnittlichen Zuwachs erfahren. Menschen mit Behinderungen haben häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt ein dauerhaft niedrigeres Einkommen, so der Bericht. Dies ist allerdings auch in Zusammenhang damit zu sehen, dass sie älter als der Bevölkerungsdurchschnitt und öfter bereits im Ruhestand sind. Zum Vergleich: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts von 2019 lag das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen eines Arbeitnehmers hierzulande bei 24.903 Euro.

Weitere Informationen
Lebenslagen in Deutschland - Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung

(Quellen: Lebenslagen in Deutschland - Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Statistisches Bundesamt, Aktion Mensch e. V.)