15.12.2017

Berufsbildungswerke schulen ICF-Standards für berufliche Reha

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW) hat bundesweit acht Kompetenzzentren aufgebaut, um Reha-Fachkräfte in der Nutzung der ICF (Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO) zu unterstützen. Die ersten Fortbildungen sind erfolgreich verlaufen. Für 2018 ist ein umfangreiches Schulungs- und Beratungspaket geplant, um die ICF in der Praxis der beruflichen Rehabilitation noch stärker zu etablieren.

Die ICF ist seit Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) zentral für die Ermittlung der Bedarfe von Menschen mit Behinderungen zur Teilhabe am Arbeitsleben. Mit dem neuen Schulungsangebot unterstützt die BAG BBW das zuständige Bundesministerium für Arbeit und Soziales aktiv dabei, eine einheitliche ICF-Anwendung in der beruflichen Rehabilitation zu etablieren und die Ziele des BTHG in die Praxis umzusetzen.

„Mit dem Abschluss der Weiterbildung in Potsdam haben wir einen entscheidenden Schritt hin zum Start der neuen ICF-Kompetenzzentren gemacht“, versichert Rainer Lentz, Mitarbeiter der BAG BBW, anlässlich der Übergabe der Zertifikate am 15. Dezember 2017 in Potsdam. Insgesamt viermal waren in den vergangenen drei Monaten über 20 Reha-Fachkräfte aus verschiedenen Berufsbildungswerken in ganz Deutschland nach Potsdam gekommen, um sich zu den Inhalten und Verfahren der ICF-Nutzung in der Ausbildung junger Menschen mit Behinderungen fortzubilden.

Bereits seit 2013 entwickeln die Berufsbildungswerke passgenaue Reha-Instrumente nach ICF-Standards. Daher sind schon heute in vielen BBW die Reha-Leistungen an die Vorgaben der WHO angepasst. Eine Befragung an allen 52 Standorten durch die Hochschule Magdeburg-Stendal im Jahr 2016 hat gezeigt, dass eine ICF-basierte Teilhabeplanung und -steuerung des Reha-Prozesses von den Fachkräften als erheblicher Gewinn für ihre praktische Arbeit bewertet wird.

Künftig sollen daher nicht nur die eigenen Einrichtungen einheitliche ICF-Kompetenzen aufbauen, sondern auch möglichst viele andere Akteure der beruflichen Rehabilitation davon profitieren. Dafür sind ab 2018 bundesweite Schulungen und Beratungen in Planung.

Neue Standorte sind geplant

2018 sollen weitere ICF-Kompetenzzentren der Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW) ihre Tätigkeit aufnehmen. Folgende Standorte sind geplant:

  • BBW Abensberg
  • Katholische Jugendfürsorge Augsburg (u.a. in Augsburg/Dürrlauingen)
  • BBW Greifswald
  • BBW Hannover
  • BBW Husum
  • Josefs-Gesellschaft (u.a. in Hamm)
  • Oberlin BBW Potsdam
  • BBW Ravensburg (auch in Ulm)

Die aktuelle ICF-Weiterbildung umfasste 130 Stunden Theorie und Praxis zu folgenden Themen:

  • ICF Struktur und Konzepte
  • Ethische Leitlinien der ICF
  • ICF-Beurteilungsmerkmale und Einschätzungen
  • Qualitätskriterien bei der Nutzung und Implementierung der ICF
  • Empfehlungen zur praktischen Nutzung der ICF
  • ICF-Profiling in der beruflichen Rehabilitation
  • Verknüpfungen zwischen ICF und diagnostischen Instrumenten
  • ICF-basierte Teilhabe-Planung und –Steuerung im BBW
  • Partizipation der jungen Menschen im Reha-Prozess
  • Die ICF-Kompetenzzentren als Dienstleister

(Quelle: Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V., Pressemitteilung vom 14. Dezember 2017)