20.09.2019

Behindertenverbände fordern ein Assistenzhundgesetz

30 Organisationen und Interessensverbände von Menschen mit Behinderungen haben sich zusammengeschlossen und ein Eckpunktepapier unterzeichnet. Die gemeinsame Forderung nach einem Assistenzhundgesetz wurde jetzt an die zuständigen Bundesminister für Soziales und Gesundheit übergeben.

Der Verein Hunde für Handicaps hat gemeinsam mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband und zwei weiteren Vereinen zur Ausbildung von Assistenzhunden ein Eckpunktepapier erarbeitet. Darin wird unter Berufung auf die UN-Behindertenrechtskonvention ein Gesetz gefordert, das den Einsatz von Assistenzhunden regelt. Zu den Unterzeichnern gehören neben weiteren Assistenzhund-Vereinen auch die BAG Selbsthilfe, der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter, die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke, die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, der Paritätische Gesamtverband, die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben, der Sozialverband Deutschland (SoVD) und der VdK-Bundesverband.

„Wir freuen uns sehr über diesen erfolgreichen Schulterschluss mit unseren Mitstreitern“, sagt die Vorsitzende von Hunde für Handicaps, Sabine Häcker. „Die Tatsache, dass so viele große Verbände unsere Forderungen mittragen, verleiht ihnen noch mehr Gewicht."

Qualitätsstandards für die Ausbildung von Assistenzhunden

Das Eckpunktepapier ist nun den zuständigen Politikern übergeben worden: dem Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, sowie dem Bundesminister für Gesundheit, Jens Spahn. Auch der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel,  die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, sowie die behindertenpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Fraktionen haben das Dokument erhalten. Die politischen Entscheidungsträger im Bund und den Ländern sind aufgerufen Regelungen zu schaffen, die die Ausbildung, den Einsatz und die Finanzierung von Assistenzhunden sicherstellen und die diskriminierungsfreie Nutzung der tierischen Assistenz gewährleisten.

Die Unterzeichnenden fordern, dass der Begriff „Assistenzhund“ mit bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards und einer verbindlichen Zertifizierung definiert wird. Außerdem sollen Zugangs- und Mitnahmerechte zu öffentlichen Einrichtungen verbindlich geregelt werden. Ein wichtiger Punkt sei auch die Finanzierung von Ausbildung und Haltung der Hunde, die öffentliche Kostenträger bislang nicht unterstützten. Nicht zuletzt fordern die Unterzeichner, Assistenzhundhalterinnen und -halter sowie ihre Interessenvertreter bei der Entwicklung der gesetzlichen Regelungen einzubinden.

Zum Gemeinsamen Eckpunktepapier, Stand 19.09.2019, auf der Webseite pfotenpiloten.org

(Quelle: Hunde für Handicaps - Verein für Behinderten-Begleithunde; pfotenpiloten.org)