11.02.2019

BAGSO fordert Auf- und Ausbau geriatrischer Angebote

In Deutschland leben immer mehr ältere und sehr alte Menschen, die mit zunehmendem Alter jedoch häufiger krank werden. Das Risiko chronischer und mehrfacher Erkrankungen steigt, ebenso das Risiko von Pflegebedürftigkeit. In einem Positionspapier fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) deshalb den flächendeckenden Auf- und Ausbau geriatrischer Angebote.

Bislang sei das deutsche Gesundheitssystem nicht hinreichend auf den wachsenden Bedarf an geriatrischer Versorgung vorbereitet, so die BAGSO. Sie fordert in ihrem Papier wohnortnahe Angebote, um die angemessene Versorgung geriatrischer Patientinnen und Patienten sicherzustellen. Ältere Menschen mit chronischen Krankheiten sollen von einem multiprofessionellen Behandlungsteam versorgt werden, das auch psychische und soziale Aspekte einbezieht. Zudem müssen die Anstrengungen zu Prävention und Rehabilitation verstärkt werden, auch bei Pflegebedürftigen.

Die BAGSO plädiert in ihrem Papier weiter dafür, die Geriatrie als eigenständige medizinische Fachrichtung an den Universitäten zu stärken. Altersmedizinische Kompetenzen sollen in der Aus- und Fortbildung aller Gesundheitsberufe einen höheren Stellenwert einnehmen. Leitlinien für die Behandlung von Krankheitsbildern sollen die besonderen Erfordernisse älterer Patientinnen und Patienten berücksichtigen. Außerdem sollen die Wirkungen von Arzneimitteln, die älteren Menschen verordnet werden, auch an älteren Menschen erprobt werden. Nicht zuletzt müssen sich die besonderen Erfordernisse bei der Behandlung älterer Menschen in Personalschlüsseln und Vergütungsregeln widerspiegeln, so die BAGSO.

Mobile geriatrische Reha als Lösungsbaustein

Die BAGSO setzt sich für eine Stärkung und Weiterentwicklung der altersmedizinischen Versorgung ein. Ein wichtiger Baustein für die Teilhabesicherung im Alter ist auch der Ausbau der geriatrischen Reha. Die generelle Wirksamkeit von Rehabilitation bei älteren Menschen und Pflegebedürftigen ist belegt. Dr. Norbert Lübke vom Kompetenz-Centrum Geriatrie des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) Nord plädierte in einem Vortrag vor der BAGSO-Fachkommission Gesundheit und Pflege dafür, Reha-Maßnahmen noch stärker an den Bedürfnissen der Betroffenen auszurichten, zum Beispiel durch den Ausbau mobiler Reha-Angebote zu Hause oder im Pflegeheim.

Fachkommission Gesundheit und Pflege

Die Fachkommission Gesundheit und Pflege der BAGSO befasst sich schwerpunktmäßig mit den von der Bundesregierung geplanten Gesetzesvorhaben im Bereich Gesundheit und Pflege, diskutiert deren Auswirkungen auf ältere Menschen und positioniert sich mit eigenen Forderungen. Zu den aktuellen Gesetzesvorhaben zählen zum Beispiel die Umsetzung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs, das Pflegestukturgesetz III (PSG III) sowie das Pflegeberufegesetz. Darüber hinaus findet ein fachlicher Austausch über aktuelle gesundheits- und pflegewissenschaftliche Themen statt. Im Bereich Gesundheit werden beispielsweise Fragen der Prävention und Rehabilitation, der Altersmedizin und Alterszahnmedizin sowie der Sicherstellung der medizinischen Versorgung und der Qualitätsentwicklung behandelt. Im Bereich Pflege befasst sich die Fachkommission unter anderem mit der Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, Entlastungsangeboten für Pflegepersonen, Pflegeberatung nach SGB XI, den Pflegetransparenzkriterien sowie der Versorgungssicherstellung in ländlichen und strukturschwachen Räumen.

Weitere Informationen:

"Stärkung und Weiterentwicklung der geriatrischen Versorgung" (Langfassung) (November 2018)

"Stärkung und Weiterentwicklung der geriatrischen Versorgung" (Kurzfassung) (November 2018)

(Quelle: Pressemitteilung der BAGSO vom 27.11.2018; www.bagso.de)