13.12.2017

Baden-Württemberg fördert innovative Inklusionsprojekte im Land

Das Land Baden-Württemberg fördert mit 500.000 Euro innovative Inklusionsprojekte. Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha sagte: "Jedes geförderte Projekt ist ein Baustein für ein inklusives Miteinander im Land".

Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha hat am Mittwoch (13. Dezember) 33 Modellprojekte bekannt gegeben, die in diesem Jahr über das Förderprogramm „Impulse Inklusion“ finanziell unterstützt werden. Gefördert werden Projekte von Selbsthilfeorganisationen, Behinderteneinrichtungen, Kommunen und Vereinen aus ganz Baden-Württemberg, die das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen voranbringen. Dafür stehen 2017 rund 500.000 Euro zur Verfügung. „Viele Bürgerinnen und Bürger im Land engagieren sich, damit das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderungen selbstverständlich wird. Jedes einzelne geförderte Projekt ist ein Baustein für ein inklusives Miteinander im Land“, so der Minister in Stuttgart.

Es werden unter anderem folgende Projekte gefördert:

  • Der Landesverband der Musikschulen Baden-Württemberg will mit dem Projekt „Crescendo – damit Vielfalt klingt“ auf bereits bestehende inklusive Projekte in den Musikschulen hinweisen. Dies geschieht durch einen Film sowie mit Live-Aufführungen der im Film auftretenden Schüler und Ensembles. Durch diskriminierungsfreie Angebote soll eine Teilhabe aller Menschen am kulturellen Leben weiter ausgebaut- und noch mehr Musikschulen zu einer Öffnung für Menschen mit Behinderung animiert werden.
  • Im Rahmen der Bundesgartenschau 2019 wollen die Offenen Hilfen Heilbronn in angemieteten Wohnungen eine inklusive Wohngemeinschaft für Menschen mit Handicap und Studierende aufbauen. Damit dies gelingen kann, soll in einem einjährigen „Seminar- und Aktionsprogramm“ auf das inklusive Wohnen vorbereitet werden. Neben Fähigkeiten wie Haushaltsführung oder Einkaufen sollen Menschen mit Behinderung vor allem mit dem Wohnquartier und seinen Bewohnerinnen und Bewohnern bekannt gemacht werden.
  • Wer segelt, gebraucht Handzeichen, wer gehörlos ist, gebraucht Gebärdensprache. Mit dem Projekt „Teilhabe und Inklusion durch Gebärden beim Segeln“ des Instituts für praxisnahe Sozialforschung wird beides zusammengeführt. Gemeinsam mit dem Verein für Sozialpädagogisches Segeln e.V. werden in Konstanz Erwachsene, Kinder und Jugendliche ohne und mit Behinderung zusammengebracht und lernen u.a. in einwöchigen Freizeiten Gebärdensprach- und Segelkenntnisse voneinander. Die Ergebnisse werden medial aufbereitet (Broschüre, App) und es entsteht ein einheitlicher Gebärdenwortschatz für Theorie und Praxis des Segelns. Damit werden weitere inklusive Freizeitangebote für gehörlose und hörende Menschen ermöglicht.
  • Der Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Karlsruhe plant die Gründung eines Netzwerks Leichte Sprache. Sprache kann für Menschen mit Behinderung und für andere Zielgruppen eine Barriere darstellen. Werden Texte nicht oder nicht richtig verstanden, fehlen wichtige Informationen. Ziel ist, die Verbreitung von Leichter Sprache in Karlsruhe zu verbessern. Erfahrungen in der Anwendung von Leichter Sprache sollen gebündelt und Fachtage und Fortbildungen in Leichter Sprache angeboten werden. Zudem soll durch Öffentlichkeitsarbeit für den Einsatz von Leichter Sprache geworben und ein Prüfer-Netzwerk aufgebaut werden, das Texte auf ihre Verständlichkeit überprüft.
  • Eine inklusive „Schatzsuche“ (Geocaching) plant das Diakonische Werk im Evangelischen Kirchenbezirk Ortenau. Die virtuelle Schatzsuche soll über das Thema „Psychische Gesundheit/Psychische Erkrankung“ informieren. Entwickelt wird sie gemeinsam von Menschen mit und ohne psychische Beeinträchtigungen. Es sollen die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Lebenswirklichkeiten abgebildet, aber zugleich auch für Verbindendes und Gemeinsamkeiten sensibilisiert werden. Die erlebnisorientierte Schatzsuche schafft es spielerisch, über das Lösen spannender Rätsel schwierige Informationen zu vermitteln.

Minister Lucha: „Uns war wichtig, dass bei der Auswahl der Projekte Menschen mit und ohne Behinderungen die Projekte gemeinsam entwickeln, planen und durchführen.“ Bei der Auswahl der Projekte wurde der Minister von Expertinnen und Experten aus den Wohlfahrtsverbänden, den Kommunalen Landesverbänden, der Geschäftsstelle der Landes-Behindertenbeauftragten sowie von Vertreterinnen und Vertretern von Menschen mit Behinderungen beraten.

(Quelle: Ministerium für Soziales und Integration, Baden-Württemberg, Pressemeldung, Dezember 2017)