Die Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille als Würdigung der Verdienste Jochheims

Prof. Dr. med. Dr. phil. h. c. Kurt-Alphons Jochheim (1921-2013) Lebenswerk war geprägt durch seine soziale sowie wissenschaftliche Arbeit als Arzt und Dozent im Dienste der Rehabilitation. Über 30 Jahre lang widmete er sich vielfältigen beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeiten, die die Rehabilitation in Deutschland vorangetrieben haben. Darüber hinaus blieb er auch im Ruhestand stets aktiver und wichtiger Unterstützer für die Rehabilitation.

Bereits zu Beginn seiner Karriere als angehender Arzt zeigte Jochheim bei der Mitbegründung des Hamburger ASTA und später des Marburger Bundes seinen Blick für soziale Bedürfnisse und sozialpolitische Möglichkeiten. Als Facharzt für Neurologie und Psychiatrie entwickelte er „über die vorwiegend diagnostischen Interessen der damaligen Hochschulmedizin hinaus erste Übungen zur Wiederherstellung nach neurologischen Schädigungen in Zusammenarbeit mit nichtärztlichen Fachkräften“ (Blumenthal, 2009). Seine Habilitation an der medizinischen Fakultät der Universität Köln für Neurologie und Psychologie schrieb er über das Thema „Grundlagen der Rehabilitation in der Bundesrepublik Deutschland“. Dort betonte er bereits den ganzheitlichen Ansatz in der Rehabilitation, nämlich „die Individualisierung einer umfassenden medizinisch-beruflich-sozialen Rehabilitation sowie die Mitarbeit und Selbsthilfe der Betroffenen und ihrer Familie" (Blumenthal, 2009). Ferner hob er hervor, dass die Zusammenarbeit aller Fachdienste äußerst wichtig ist, um eine erfolgreiche Rehabilitation zu ermöglichen.

Seit Mitte der sechziger Jahre setzte er sich für die Einrichtung des Instituts für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation (ehemals „Institut für Rehabilitation und Behindertensport“) an der Deutschen Sporthochschule Köln ein und übernahm die hauptamtliche Leitung. In diesen Zeitraum fällt auch die Gründung und Eröffnung des Rehabilitationszentrums der Universität Köln, welches er bis zu seiner Emeritierung 1986 leitete. Zudem war er als außerplanmäßiger Professor für Neurologie und Psychiatrie an der Universität Köln tätig.

Das akademische und publizistische Wirken Jochheims zeigt sich in seinen zahlreichen Veröffentlichungen zur Rehabilitation behinderter Menschen sowie in der Betreuung vieler einschlägiger Dissertationen. Von 1962 bis 2002 war er federführender Herausgeber der Fachzeitschrift „Die Rehabilitation“.

Eines seiner zahlreichen Ehrenämter war die langjährige Tätigkeit (1967-1992) als Vorsitzender der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation e. V. (DVfR). 1992 wurde Jochheim zum Ehrenvorsitzender der DVfR ernannt. Mitte der 1970er Jahre wirkte er zugleich vier Jahre lang auch als Präsident von Rehabilitation International (RI), New York.

Darüber hinaus war er beratend in zahlreichen nationalen wie internationalen Gremien tätig, u. a. im Sachverständigenrat der Ärzteschaft der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR), im Expertenkreis für Rehabilitation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie im Ausschuss „Prävention und Rehabilitation“ der Bundesärztekammer.

Für seine engagierte und erfolgreiche Arbeit hat Jochheim bereits viele Auszeichnungen erhalten, u.a. das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und die Paracelsus-Medaille der deutschen Ärzteschaft.

Die Kurt-Alphons-Jochheim-Medaille wurde in Würdigung der Verdienste von Prof. Dr. Kurt-Alphons Jochheim aus Anlass des 100. Gründungsjahres der DVfR gestiftet und erstmalig im Rahmen des DVfR-Kongresses 2011 verliehen.

zur Biografie von Prof. Dr. Kurt-Alphons Jochheim

(Quelle: Dr. Wolfgang Blumenthal, Würdigungsrede anlässlich des Festempfangs zum 100-jährigen Bestehen der DVfR 2009)