DVfR-Tagung 2012: Verbesserung der Situation pflegebedürftiger Menschen – Selbstbestimmung und Teilhabe durch Rehabilitation
Rehabilitation kann die Teilhabe und Selbsthilfekompetenz von pflegebedürftigen Menschen nachweislich entscheidend verbessern. Sowohl das Ausmaß von Pflegebedürftigkeit als auch Art und Umfang der Unterstützungsbedarfe sowie die damit verbundenen individuellen und gesellschaftlichen Lasten können durch Rehabilitation verringert werden. Für eine wirksame Umsetzung des Grundsatzes „Reha vor und bei Pflege“ fehlen zurzeit weitgehend praxistaugliche Strategien zur Teilhabeförderung für Menschen mit Pflegebedarf.
Aus menschenrechtlicher Perspektive der UN-Behindertenrechtskonvention, die Menschen mit Pflegebedarf einschließt, ist es an der Zeit, umzudenken und neue Wege zu beschreiten! Für die Förderung der Teilhabe von Menschen mit Pflegebedarf wie auch zur Prävention ist es erforderlich, Barrieren im gesamten Versorgungssystem, die den Zugang zur Rehabilitation und die Zusammenarbeit der Akteure erschweren, zu überwinden und bedarfsgerechte Rehabilitationsstrukturen und Prozessabläufe zu entwickeln. Rehabilitation und Pflege sind zu vernetzen.
Die Ermöglichung von Teilhabe und Selbstbestimmung für pflegebedürftige Menschen durch Rehabilitation und teilhabeorientierte Pflege bedeutet für die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen viel: Verbleib zu Hause statt Heimunterbringung, mehr Lebensqualität sowie Erleichterung der Pflege für die pflegenden Angehörigen bzw. die Pflegekräfte in Einrichtungen. Angesichts der zu erwartenden Problemverschärfung durch die demografische Entwicklung besteht großer Handlungsdruck. Es ist daher ein politischer Auftrag, Rehabilitation heute auch mit dem Ziel der Verbesserung der Teilhabechancen von Menschen mit Pflegebedarf zu konzipieren.
Die DVfR veranstaltete vom 22.-23. Oktober 2012 in Berlin zu diesem wichtigen Thema eine interdisziplinäre Fachtagung mit Experten aus den Bereichen Rehabilitation, Pflege, soziale Eingliederung, Gesundheitsversorgung und Vertretern der Verbände behinderter Menschen, um Strategien und innovative Konzepte zu diskutieren.
Die Ergebnisse dieser Fachtagung werden im Ausschuss „Rehabilitation und Pflege der DVfR“ aufbereitet. In einem Positionspapier sollen dann Handlungsoptionen für alle Akteursgruppen aufgezeigt werden.
Die Beiträge der Fachtagung finden Sie unten im Downloadbereich.
Die Plenarvorträge finden Sie hier zum Download:
Grußwort
Daniel Bahr, Bundesminister Mitglied des Deutschen Bundestages
Pflegebedürftigkeit und Teilhabe – Barrieren und Brücken
Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Evangelische Hochschule Freiburg
Audiodatei: Vortrag Prof. Dr. habil. Thomas Klie (MP3, 32 MB)
Gestaltungsspielräume für Veränderungen der rehabilitativen Versorgung pflegebedürftiger Menschen aus sozialrechtlicher Sicht
Dr. Harry Fuchs, Unabhängiger Sachverständiger, Düsseldorf
Audiodatei: Vortrag Dr. Harry Fuchs (MP3, 33 MB)
Verbesserung der Teilhabe pflegebedürftiger Menschen durch Pflege
Gudrun Gille, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)
Ausblick
Prof. Dr. Rainer Neubart, Leiter DVfR-Ausschuss „Rehabilitation und Pflege“
Beiträge aus den Workshops finden Sie hier zum Download:
Workshop 1
Zugang zur Rehabilitation, Beratung und Bedarfsfeststellung verbessern
Impulsreferat 1: Rolle, Chancen und Grenzen der Pflegestützpunkte
Armin Lang, VdK Saarland, Saarbrücken
Impulsreferat 2: Rolle, Chancen und Grenzen des Sozialdienstes aus Sicht einer Klinik
Sebastian Bönisch, DVSG / Herz- und Kreislaufzentrum, Rotenburg/Fulda
Impulsreferat 4: Case Management in der rehabilitativen Pflegepraxis
Otto Inhester, Universität Witten/Herdecke
Workshop 2
Rehabilitationskonzepte für pflegebedürftige Menschen neu ausrichten
Impulsreferat 1: Sind geriatrische Rehaeinrichtungen nach § 111 noch zeitgemäß?
Matthias Langenbach, MediClin Reha-Zentrum Roter Hügel
Impulsreferat 2: Potential und Entwicklungsstand der Mobilen Rehabilitation
Dr. Martin Warnach, Wichernkrankenhaus, Evangelisches Johannesstift Berlin
Impulsreferat 3:. Potential der Geriatrie im Akutkrankenhaus nach § 109 im Hinblick auf Teilhabeförderung
Dirk van den Heuvel, Bundesverband Geriatrie, Berlin
Rehabilitationskonzepte für Menschen mit Pflegebedarf aus Sicht der Pflegewissenschaft
Prof. Dr. Vjenka Garms-Homolová, Alice Salomon FH Berlin, TU Berlin
Workshop 3
Defizite bei teilhabefördernden Versorgungs- und Hilfestrukturen überwinden
Impulsreferat 1: Welche rehabilitativen Strukturen werden vor Ort gebraucht?
Dr. Klaus Wingenfeld, Universität Bielefeld
Impulsreferat 3: Organisationsverantwortung der Sozialhilfeträger aus rechtlicher Sicht
Prof. Dr. Gabriele Kuhn-Zuber, KHS Berlin
Impulsreferat 4: Verbesserungspotential bei rehabilitativen Angeboten und Strukturen - aus Sicht der Wissenschaft
Prof. Dr. Ernst v. Kardorff, HU Berlin
Workshop 4
Rehabilitation für pflegebedürftige Menschen bedarfsgerecht und lebensnah gestalten
Impulsreferat 2: Rehabilitation für Menschen mit neurologischer Behinderung – Praxisbeispiel
Monika Mehl, Therapiezentrum Burgau
Impulsreferat 3: Voraussetzungen der Heil- und Hilfsmittelerbringung zur Sicherung der Teilhabe
Andrea Rädlein, Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK), Köln
Impulsreferat 4: Teilhabe aus Sicht der ambulanten Pflege - Defizite und Lösungsansätze
Thomas Meißner, Anbieterverband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V., Berlin
Workshop 5
Teilhabefördernder Sozialraum für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen
Impulsreferat 3: Kommunale soziale Netzwerke und flexible Angebotsstrukturen
Jürgen Ribbert-Elias, St. Franziskus-Hospital Ahlen / Alter und Soziales e.V.
Impulsreferat 4: Rehabilitation und Pflege zu Hause - Unterstützung für Pflegende
Reinhard Giese, Universität Hamburg