26.11.2012

DVfR-Tagung 2012: Verbesserung der Situation pflegebedürftiger Menschen – Selbstbestimmung und Teilhabe durch Rehabilitation

Rehabilitation kann die Teilhabe und Selbsthilfekompetenz von pflegebedürftigen Menschen nachweislich entscheidend verbessern. Sowohl das Ausmaß von Pflegebedürftigkeit als auch Art und Umfang der Unterstützungsbedarfe sowie die damit verbundenen individuellen und gesellschaftlichen Lasten können durch Rehabilitation verringert werden. Für eine wirksame Umsetzung des Grundsatzes „Reha vor und bei Pflege“ fehlen zurzeit weitgehend praxistaugliche Strategien zur Teilhabeförderung für Menschen mit Pflegebedarf.

Aus menschenrechtlicher Perspektive der UN-Behindertenrechtskonvention, die Menschen mit Pflegebedarf einschließt, ist es an der Zeit, umzudenken und neue Wege zu beschreiten! Für die Förderung der Teilhabe von Menschen mit Pflegebedarf wie auch zur Prävention ist es erforderlich, Barrieren im gesamten Versorgungssystem, die den Zugang zur Rehabilitation und die Zusammenarbeit der Akteure erschweren, zu überwinden und bedarfsgerechte Rehabilitationsstrukturen und Prozessabläufe zu entwickeln. Rehabilitation und Pflege sind zu vernetzen.

Die Ermöglichung von Teilhabe und Selbstbestimmung für pflegebedürftige Menschen durch Rehabilitation und teilhabeorientierte Pflege bedeutet für die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen viel: Verbleib zu Hause statt Heimunterbringung, mehr Lebensqualität sowie Erleichterung der Pflege für die pflegenden Angehörigen bzw. die Pflegekräfte in Einrichtungen. Angesichts der zu erwartenden Problemverschärfung durch die demografische Entwicklung besteht großer Handlungsdruck. Es ist daher ein politischer Auftrag, Rehabilitation heute auch mit dem Ziel der Verbesserung der Teilhabechancen von Menschen mit Pflegebedarf zu konzipieren.

Die DVfR veranstaltete vom 22.-23. Oktober 2012 in Berlin zu diesem wichtigen Thema eine interdisziplinäre Fachtagung mit Experten aus den Bereichen Rehabilitation, Pflege, soziale Eingliederung, Gesundheitsversorgung und Vertretern der Verbände behinderter Menschen, um Strategien und innovative Konzepte zu diskutieren.

Die Ergebnisse dieser Fachtagung werden im Ausschuss „Rehabilitation und Pflege der DVfR“ aufbereitet. In einem Positionspapier sollen dann Handlungsoptionen für alle Akteursgruppen aufgezeigt werden.

Die Beiträge der Fachtagung finden Sie unten im Downloadbereich.

Programm

Die Plenarvorträge finden Sie hier zum Download:

Grußwort

Daniel Bahr, Bundesminister Mitglied des Deutschen Bundestages

Pflegebedürftigkeit und Teilhabe – Barrieren und Brücken

Prof. Dr. habil. Thomas Klie, Evangelische Hochschule Freiburg

Audiodatei: Vortrag Prof. Dr. habil. Thomas Klie (MP3, 32 MB) 

Gestaltungsspielräume für Veränderungen der rehabilitativen Versorgung pflegebedürftiger Menschen aus sozialrechtlicher Sicht

Dr. Harry Fuchs, Unabhängiger Sachverständiger, Düsseldorf

Audiodatei: Vortrag Dr. Harry Fuchs (MP3, 33 MB) 

Verbesserung der Teilhabe pflegebedürftiger Menschen durch Pflege

Gudrun Gille, Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK)

Ausblick
Prof. Dr. Rainer Neubart, Leiter DVfR-Ausschuss „Rehabilitation und Pflege“

Beiträge aus den Workshops finden Sie hier zum Download:

Workshop 1

Zugang zur Rehabilitation, Beratung und Bedarfsfeststellung verbessern

Impulsreferat 1: Rolle, Chancen und Grenzen der Pflegestützpunkte
Armin Lang, VdK Saarland, Saarbrücken

Impulsreferat 2: Rolle, Chancen und Grenzen des Sozialdienstes aus Sicht einer Klinik
Sebastian Bönisch, DVSG / Herz- und Kreislaufzentrum, Rotenburg/Fulda

Impulsreferat 4: Case Management in der rehabilitativen Pflegepraxis
Otto Inhester, Universität Witten/Herdecke

Workshop 2

Rehabilitationskonzepte für pflegebedürftige Menschen neu ausrichten

Impulsreferat 1: Sind geriatrische Rehaeinrichtungen nach § 111 noch zeitgemäß?
Matthias Langenbach, MediClin Reha-Zentrum Roter Hügel

Impulsreferat 2: Potential und Entwicklungsstand der Mobilen Rehabilitation
Dr. Martin Warnach, Wichernkrankenhaus, Evangelisches Johannesstift Berlin

Impulsreferat 3:. Potential der Geriatrie im Akutkrankenhaus nach § 109 im Hinblick auf Teilhabeförderung

Dirk van den Heuvel, Bundesverband Geriatrie, Berlin

Rehabilitationskonzepte für Menschen mit Pflegebedarf aus Sicht der Pflegewissenschaft
Prof. Dr. Vjenka Garms-Homolová, Alice Salomon FH Berlin, TU Berlin

Workshop 3

Defizite bei teilhabefördernden Versorgungs- und Hilfestrukturen überwinden

Impulsreferat 1: Welche rehabilitativen Strukturen werden vor Ort gebraucht?
Dr. Klaus Wingenfeld, Universität Bielefeld

Impulsreferat 3: Organisationsverantwortung der Sozialhilfeträger aus rechtlicher Sicht

Prof. Dr. Gabriele Kuhn-Zuber, KHS Berlin

Impulsreferat 4: Verbesserungspotential bei rehabilitativen Angeboten und Strukturen - aus Sicht der Wissenschaft

Prof. Dr. Ernst v. Kardorff, HU Berlin

Workshop 4

Rehabilitation für pflegebedürftige Menschen bedarfsgerecht und lebensnah gestalten

Impulsreferat 2: Rehabilitation für Menschen mit neurologischer Behinderung – Praxisbeispiel
Monika Mehl, Therapiezentrum Burgau

Impulsreferat 3: Voraussetzungen der Heil- und Hilfsmittelerbringung zur Sicherung der Teilhabe

Andrea Rädlein, Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK), Köln

Impulsreferat 4: Teilhabe aus Sicht der ambulanten Pflege - Defizite und Lösungsansätze
Thomas Meißner, Anbieterverband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e. V., Berlin

Workshop 5

Teilhabefördernder Sozialraum für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen

Impulsreferat 3: Kommunale soziale Netzwerke und flexible Angebotsstrukturen
Jürgen Ribbert-Elias, St. Franziskus-Hospital Ahlen / Alter und Soziales e.V.

Impulsreferat 4: Rehabilitation und Pflege zu Hause - Unterstützung für Pflegende

Reinhard Giese, Universität Hamburg